„EVERYBODY IS WELCOME“. Krumpendorfs Sommer der Menschlichkeit

Aus: LunaPark21 – Heft 31

Es waren in Summe etwa 2500 Menschen, die in Krumpendorf zusammen mit den Asylwerbern der Zeltstadt Krumpendorf ein „cometogether“ gestalteten. Nach der fulminaten „Act together-Nacht“, bei der die Künstlergemeinschaft Klafum angesagte Bands wie Matakustix, Die Unvollendeten, the Talltones, Gran Tourismo und Hans Walluschnig zu einem Benefiz auf die Seeterrasse einlud, ging es Schlag auf Schlag. Eine Rocknacht mit der Ring Fire Gordon Band, ein Marsch durch Krumpendorf mit der Express Brass Band, das „Rhythm of Africa“-Konzert, Olenka, Hans Waluschning und Inanna Frey, Martin Chase, ein Kabarettabend mit Christian Hölbling, ein Filmabend, eine Messe mit ProfiläuferInnen aus Kenia, Kochen bei der Schiffsprozession, ein Fußballspiel: Zentraler Ort war jeweils

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Pull & Push: Migration am Beispiel Mexiko – USA

Aus: LunaPark21 – Heft 31

Die Grenze zwischen den USA und Mexiko, die vom Atlantischen zum Pazifischen Ozean reicht, ist 3.144 km lang. 1986 begannen die USA, diese Grenze abzuschotten. Heute ist sie dort, wo Menschen auf beiden Seiten leben, mit einem Grenzzaun, Stacheldraht usw. gesichert (insgesamt auf ca. 1/3 der Gesamtlänge). Je wüstenartiger die Landschaft ist, desto niedriger wird der Zaun, verschwindet oftmals völlig, was die Grenzüberquerung jedoch nicht einfacher macht, da tagelange Märsche durch die Wüste nötig werden.

Je nach Quelle und je nachdem, welche Kosten einberechnet werden, lassen sich die

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[rezension] Gelehrter Marxismus. Ralf Krämers Einführung in die Politische Ökonomie der Gegenwart

Aus: LunaPark21 – Heft 31

Manchmal ist es mit Basis und Überbau ganz einfach. Als 1998 der 150. Jahrestag der Veröffentlichung des „Manifestes der Kommunistischen Partei” anstand, fühlten sich Kapitalisten und Leitmedien ihrer Sache so sicher, dass sie den Marxschen Text im Feuilleton problemlos loben konnten. Nicht für seine garstigen politischen Vorschläge, die galten ohnehin seit 1989 erledigt. Aber für seine Beschreibung der revolutionären Rolle von Kapital und Weltmarkt. Zehn Jahre später sah es anders aus. Die Weltwirtschaftskrise 2008/ 2009 erschütterte das siegesgewisse Selbstbild der herrschenden Klasse. Ein neues politisches Interesse an marxistischen Positionen ist entstanden, das im Feuilleton von FAZ und Spiegel nicht mehr so einfach begrüßt wird.

Das Buch von Ralf Krämer baut

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Treue Hände? Treuhandgesellschaften einst und heute

Aus: LunaPark21 – Heft 31

„Treuhand 2.0 für Griechenland“ lautete eine Schlagzeile beim Nachrichtensender n-tv. Das Kürzel 2.0 sollte wohl an das Wirken der Treuhandanstalt erinnern, die die einst im „Register der volkseigenen Wirtschaft“ erfassten DDR-Betriebe zu zwei Dritteln privatisiert bzw. reprivatisiert und zu einem knappen Drittel liquidiert hat (einige wenige wurden kommunalisiert). Der kürzlich verstorbene Siegfried Wenzel, zu DDR-Zeiten zeitweilig einer der Stellvertreter des Vorsitzenden der Staatlichen Plankommission, hat diese Vorgänge instruktiv beschrieben. [1]

Aber das Rechtsinstitut der „treuen Hand“ (lateinisch: manus fidelis) ist sehr viel älteren Datums, und ursprünglich bezeichnete es

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Wasser statt Mauer. Der Papst, die Migration und Ellis Island

Aus: LunaPark21 – Heft 31

In seiner Rede vor dem US-Kongress ging Papst Franziskus auch auf die weltweiten Fluchtbewegungen ein. Er ist ein erfahrener Prediger. Als Chef der katholischen Kirche weiß er, wie man um die Zustimmung eines Publikums wirbt. Dem Parlament der einzigen Weltmacht schmierte er deshalb Honig ums Maul: „Wir, die Menschen dieses Kontinents, haben keine Angst vor Fremden, denn die meisten von uns sind einst selbst Fremde gewesen. Ich sage dies als Sohn von Immigranten, wissend, dass viele von Euch auch von Immigranten abstammen.“ Ob die gewünschte Wirkung aber eintritt – das steht auf einem anderen Blatt. Werden die durchweg reichen Politprofis Washingtons, oder wenigstens einige ihrer Sponsoren und Wähler, sich nun mit den armen Flüchtlingen verbunden fühlen, die die Grenzen der USA erreichen? Zweifel sind angebracht. Kaum ein Ort macht das deutlicher, als eine Insel vor New York: Ellis Island.

Lange Zeit hatte der wichtigste US-Atlantikhafen keine

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seziertisch nr. 168: Austerität

Aus: LunaPark21 – Heft 31

Das Fremdwort „Austerität“ wird oft mit „Sparpolitik“ übersetzt. Dies ist unscharf und kann leicht dazu beitragen, diejenigen zu entwaffnen, die einen solchen Kurs bekämpfen wollen. Denn was ist gegen Sparen einzuwenden? Das Beispiel der schwäbischen Hausfrau, die nicht mehr ausgibt als sie einnimmt, wird nur von einer Minderheit verlacht. Die Mehrheit findet, dass das ein vernünftiges Verhalten ist. Dies gilt umso mehr, als man in der Heimat der schwäbischen Hausfrau in der Regel ja nicht hungert. In den Speckgürteln Baden-Württembergs sind die Einnahmen hoch, und es kostet keine Entbehrungen, wenn sie von

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LunaPark21 extra 11 // Alternativer Geschäftsbericht der Deutschen Bahn AG 2014

lp21_extra 11: Alternativer Geschäftsbericht der Deutschen Bahn AG 2014… die Bahn ist zu wichtig, als dass wir sie denen überlassen dürfen, die bei ihr derzeit das Sagen haben – und die dabei einen zerstörerischen Kurs verfolgen… In diesem Heft: MONIKA LEGE Schenker, Arriva & Co · Der Geschäftsbericht der „Deutschen-Nicht-Bahn AG 2014 M. LEGE · B. KNIERIM & W. WOLF · Offener Brief des Bündnisses Bahn für Alle an Ulrich Homburg, verantwortlich im Vorstand der Deutschen Bahn AG für den Personenverkehr WINFRIED WOLF & ANDREAS KLEBER · Die Mär von der schnellen Bahn BERNHARD KNIERIM & WINFRIED WOLF · Alternativer Geschäftsbericht Deutsche Bahn AG 2014 · Grube verabschiedet sich vom Brot- & Buttergeschäft der Bahn MONIKA LEGE · Pofalla, Brunnhuber & Wiesheu: Das Heer der Lobbyisten im Sold der DB AG MATTHIAS GASTEL · Kommt nach Jahren bahnpolitischer Irrfahrten endlich der Fahrgast zum Zuge? SABINE LEIDIG · Bilanz der Bilanz:  Die Reform der Reform ist überfällig HEINER MONHEIM · Na endlich! Kommt die Bahn jetzt auf Kurs? MONIKA LEGE · Nachtzüge streichen, Stammkunden vergraulen, Klimaschutz sabotieren WINFRIED WOLF · Aushöhlung der BahnCard50 & die Alternative einer deutschen Eisenbahn mit Schweizer Verhältnissen WINFRIED WOLF · „Bitte um 1 Uhr nachts duschen!“ · Über die Ticket-Philosophie der Deutschen Bahn AGARNO LUIK · Stellungnahme zur Anhörung zum Projekt Stuttgart 21 im Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestags WERNER SAUERBORN · Kommentar zur Stuttgart21-Anhörung im Bundestag JOHANNES HAUBER · Vertreter der Bundesregierung: „S21 ist unwirtschaftlich!“

Heft 30: banknix – grexit

lunapark 21 - heft 30 - banknix - grexitquartalslüge „In Griechenland muss die Mehrwertsteuer vereinfacht werden” kolumne winfried wolf: Die Demokratie der Menschen versus die Diktatur der Bankautomaten welt & wirtschaft H. Hofbauer • Baltimore 2015: Soziale Explosion nach ökonomischem Niedergang W. RügemerFreihandel & Krieg soziales & gegenwehr G. Schmidt • Kampf für menschenwürdiges Leben im Norden Mexikos H. Neuhaus •  Alstom: Warum ein Großkonzern zerschlagen wird C. Bunke •  Manchester: Bündnis von Labour & Tories zwecks Privatisierung lexikon Georg Fülberth •  Einheitsgewerkschaft feminismus & ökonomie G. Burckhardt • Edle Labels & billige Mode: Mörderisches Shoppen G. Notz •  70 Jahre Tag der Befreiung: Aufbruch der Frauen – ausgebremst zentrum & peripherie T. Wüthrich •  Mikrokredite: Geschäft mit der Armut T. Fruth • Zu den Landtags- & Kommunalwahlen in Spanien spezial Vergangenheit & zukunft von eu & eurozone W. Wolf • Bangen – unbändige Freude – und erneutes Bangen W. Wolf • Athen im Juni & Juli: Bilder – Eindrücke – Gespräche Handelsblatt & Handelsblatt-Korrespondent W. Wolf • Die Troika-Zumutung der Renten-“Reform” debatte pro & contra eurozone C. Laskos & E. Tsakalotos • Die Mehrheitsposition von Syriza Interview mit C. Lapavitsas • Geordneter Austritt aus dem Euro S. Gerhardt • Deutscher Sonderweg zur Spitze des liberalen Imperialismus umwelt.energie.verkehr H. Paulitz • Ukraine-Krieg: Kriegstreiber Energiekonzerne? kultur A. Komlosy • Buchvorstellung: Fabian Scheidler „Das Ende der Megamaschine.” G. Michalek • Flaschenpost – Eine Ausstellung von Joachim Römer in Bingen/Rhein geschichte & ökonomie Thomas Kuczynski •  Religionskriege? zeit & ort Sebastian Gerhardt • Die City of London: Elitäre Selbstregierung seziertisch 167 G. Fülberth •  Frühling oder Herbst?

 

quartalslüge „In Griechenland muss die Mehrwertsteuer vereinfacht werden“

Aus: Lunapark21 – Heft 30

Neben der Forderung nach einer „Rentenreform“ in Griechenland spielte in der Woche vor dem Referendum die Forderung nach einer „Vereinfachung der Mehrwertsteuer“ in diesem Land eine wichtige Rolle. Bei beiden Themen gibt es die übliche doppelte Tarnung: Einerseits traten die tatsächlichen politischen Akteure – Lagarde, Draghi und Merkel-Schäuble – in den Hintergrund; sie schickten sogenannte technische Teams an die Front. Wobei auch die Eurozonen-Finanzminister sich als solche „Handwerker“ geben. Auf der anderen Seite wurde das Bild vermittelt, es gehe um „Transparenz“ und um sinnvolle – objektiv notwendige – „Reformen“. Das ist eine satte Quartalslüge.

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Weg der Würde oder fortgesetzte Erpressung

Griechenland nach dem Referendum
kolumne winfried wolf aus: Lunapark21 – Heft 30

Voller Hohn waren die Qualitätsmedien vor dem griechischen Referendum. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung unkte noch am 30. Juni: „Es ist nicht einmal klar, ob die Regierung Tsipras wenigstens das Referendum ordentlich organisieren kann.“ Wie der Boss einer Erpresser-Gang trat die deutsche Kanzlerin auf, als sie im Bundestag am 1. Juli eiskalt erklärte: „Vor dem Referendum kann über kein Hilfsprogramm verhandelt werden“. Frau Merkel setzte dabei voll auf den Sieg des „Ja“, was die britische Financial Times am 2. Juli kommentierte mit: „Die zu allem entschlossene Kanzlerin zieht die Daumenschrauben an“.

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