Aus: LunaPark21 – Heft 31
Es waren in Summe etwa 2500 Menschen, die in Krumpendorf zusammen mit den Asylwerbern der Zeltstadt Krumpendorf ein „cometogether“ gestalteten. Nach der fulminaten „Act together-Nacht“, bei der die Künstlergemeinschaft Klafum angesagte Bands wie Matakustix, Die Unvollendeten, the Talltones, Gran Tourismo und Hans Walluschnig zu einem Benefiz auf die Seeterrasse einlud, ging es Schlag auf Schlag. Eine Rocknacht mit der Ring Fire Gordon Band, ein Marsch durch Krumpendorf mit der Express Brass Band, das „Rhythm of Africa“-Konzert, Olenka, Hans Waluschning und Inanna Frey, Martin Chase, ein Kabarettabend mit Christian Hölbling, ein Filmabend, eine Messe mit ProfiläuferInnen aus Kenia, Kochen bei der Schiffsprozession, ein Fußballspiel: Zentraler Ort war jeweils die Waldarena Krumpendorf. Hubert von Goisern lud Aslywerber zu seinem Konzert in Klagenfurt ein.
Dank unserer Freunde aus Syrien, Irak, Gambia, Afghanistan, Pakistan und der vielen Menschen aus den Nachbarländern und den umliegenden Dörfern war jedes „cometogether“ ein „acttogether“. Ob bei einer selbstgekochten syrischen Bio-Gemüsesuppe, Nadrags-Bioweckerln oder bei frisch gemachten Bio-Piroschki: die Leute standen Schlange. Dazu gab es Apfelsaft und Kaffee – natürlich Bio & Fair Trade – und immer kostenlos. So kam es zu intensiven Gesprächen mit den Asylwerbern aus dem Camp. Ob Kurde, Druse, Syrer, Iraker, Christ, Afghane, Muslim – zu Hause mussten sie gegeneinander kämpfen. In der Krumpendorfer Waldarena herrschte ein anderes Betriebsklima. Mit ihren Tänzen zeigten sie uns, wie man schwierige Zeiten überlebt. Achmed, Chemiker aus Syrien, machte Piroschki. Ali, Rechtsanwalt aus Gambia rapte auf der Bühne. Sadi, Agarwissenschaftler aus dem Irak, erzählte seine Geschichte. Es war das Zusammentreffen verschiedener Kulturen, das besonders die Touristen goutierten.
„Ich verstehe nicht wie die Leute schlecht über diese Menschen reden können – sie bringen ja das Leben zu euch“, freuten sich zwei Schweizer Reisende, die spontan drei Lieder zum Besten gaben: „Gut, dass wir in Krumpendorf einen Zwischenstopp gemacht haben, das war der tollste Abend unseres Urlaubs.“ Zwei Wiener frohlockten: „Heuer ist es so toll da, wir haben gerade um eine Woche verlängert….“ Treffend und voller Überzeugung meinte eine steirische Touristin: „Was ihr in Krumpendorf geschafft habt, ist einzigartig. Diese positive Stimmung, das Miteinander ohne Ausgrenzen möchte ich den Menschen in meiner Gemeinde vermitteln und in diese Richtung auch arbeiten. Glückwunsch“. Der Sänger Walter Schönsleben: „Danke – das ist heute das Paradies – ein unglaublicher Abend!“
All das machte sogar die notdürftige Unterbringung in den Zelten sekundär. „Genau so wichtig wie die Unterkunft ist eine offenherzig gelebte Willkommenskultur. Für die Flüchtlinge ist es wichtig, dass man ganz normal mit ihnen als Mensch umgeht“, erklärte der Nationalratsabgeordnete Mathias Köchl. Wären nur die Einheimischen gekommen, wären es schöne Konzertabende in der Krumpendorfer Waldarena gewesen. Aber die Freunde aus Syrien, Irak, Gambia und Afghanistan brachten mit ihrer unbändigen Freude alle zum Tanzen.
Es war die universelle Sprache der Musik und des Humors, der den Ein- und Mehrheimischen eines klar machte: Wir sind Menschen.