Er mochte die Beatles. Und er konnte tanzen; 1986 auf dem Gründungsparteitag der Vereinigten Sozialistischen Partei sogar solo auf geräumtem Parkett.

Sein Lieblingssong war „Baby You Can Drive My Car“, was überrascht angesichts seines Engagements gegen die Autogesellschaft. Die Zeile ließe sich aber auch dahin interpretieren, dass er den Wagen, den er nicht mehr braucht, anderen überlässt.

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Schön gesund – gesund schön

Weltweit boomt der Markt für Schönheits-OPs mit einem Umsatz von mehr als 100 Milliarden Dollar, während das Gesundheitswesen immer stärker verschlankt wird.

Was das eine mit dem anderen zu tun hat, könnte eine zu fragen geneigt sein. Kosmetische Korrekturen sind doch ein reines Privatvergnügen, nicht einmal ein besonderer Ausdruck kapitalistischer Auswüchse – allenfalls in der Mixtur von Machbarkeitsdenken und Selbstoptimierungsdruck.

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Bewusstsein und Verantwortung

Die Frauenfriedensbewegung im Kalten Krieg

In den letzten beiden Jahren treibt mich die Frage um, warum die Menschen aus der Geschichte nicht lernen. Warum haben sie aus den Erfahrungen der beiden großen Weltkriege mit den vielen Verlusten nichts gelernt? Warum herrscht – auch bei weiten Teilen der Feministinnen – die Ansicht vor, man könnte, indem man Bomben auf ein Land wirft, Konflikte lösen?

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Finanzmärkte

In dieser Rubrik bringt Lunapark21 jeweils einen Eintrag aus dem Historisch-Kritischen Wörterbuch des Marxismus (HKWM). Das HKWM erschien mit seinem ersten Band 1994, begründet und herausgegeben vom Philosophen Wolfgang Fritz Haug. Das Berliner Institut für kritische Theorie (InkriT) betreut seitdem das Projekt und sagt dazu: „Neben der Arbeiterbewegung und den sozialistischen und kommunistischen Erfahrungen sind es u.a. die Fragen der Umweltproblematik und vor allem der Frauenbewegung, die Eingang gefunden haben. Auch die Befreiungstheologie und die Fragen der postkolonialen »Dritten Welt« nehmen einen substanziell gefüllten, beträchtlichen Raum ein.“ Die Beiträge in der Nachfolge von Marx und Engels stehen mithin in einer Tradition des offenen, zukunftsfähigen Denkens.

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Woher? Wohin?

Wirtschaftliche und politische Fragen im Sommer 2023

Der Winter des Missvergnügens ist vorüber. Wohl vermeldete das Statistischen Bundesamtes am 25. Mai, das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei „preis-, saison- und kalenderbereinigt“ zwei Quartale in Folge gesunken. Die Zahl der neuen Insolvenzverfahren im ersten Quartal 2023 ist um 18 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen. Die Inflationsrate, das heißt der Anstieg des Verbraucherpreisindex zum Vormonat, betrug im Mai 6,1 Prozent. Verglichen mit den Vormonaten ist der Kaufkraftverlust nur etwas geringer ausgefallen. Aber der Arbeitsmarkt ist stabil.

Und obgleich die Spitzenvertreter der deutschen Industrie keine Gelegenheit verpassen, um über ruinöse Bedingungen zu jammern, schauen die Kapitalanleger positiv in die Zukunft. Der Dax hat Mitte Juni die alten Höchststände vom Herbst 2021 wieder erreicht.  Im Herbst 2022 hatten offizielle wie selbsternannte Experten aller politischen Lager noch einen möglichen Zusammenbruch der Energieversorgung und einen sicheren Einbruch der Industrieproduktion vorhergesehen. Nichts davon ist eingetreten. 

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„Sehr, sehr stabiles System“

Steigende Zinsen treiben erste Banken in die Krise

Mit erstaunlicher Verspätung produziert der internationale rasante Zinsanstieg die befürchtete Bankenkrise. Es tritt das ein, was die jahrelange Nullzinspolitik verhindern sollte.

Am 19. März übernahm die größte Schweizer Bank UBS die zweitgrößte Credit Suisse zu einem Spottpreis von drei Milliarden Schweizer Franken. Es handelt sich um einen Notverkauf, abzulesen daran, dass der Deal am heiligen Sonntag und nur dank einer Garantie von neun Milliarden Franken vom Staat und einer Liquiditätshilfe von 100 Milliarden Franken seitens der Schweizer Notenbank über die Bühne ging. Die Schweizer Großbanken sind nicht so solide, wie sie tun. Vor 15 Jahren während der großen Finanzkrise musste die UBS, damals der größte Vermögensverwalter der Welt (oder des weltweiten Kapitalismus), von der Notenbank vor dem Untergang gerettet werden.

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„Wir entwickeln eine nachhaltige Wirtschaft“

quartalslüge II/MMXXIII

„Zu einer nachhaltigen Lebensweise gehört so ziemlich alles, was wir im Leben so treiben. Zuerst haben wir selbstverständlich nachhaltige Ideen, mit denen wir dann eine nachhaltige Entwicklung beginnen. Daraus entwickeln wir eine nachhaltige Wirtschaft mit nachhaltiger Wirtschaftsweise.“ Endlich bewegt sich etwas. Und wenn wir den Versprechungen des Ökostromanbieters Naturstrom Glauben schenken wollen, kommt es noch besser: „Diese nachhaltige Wirtschaft schafft jede Menge nachhaltige Produkte aus nachhaltigen Rohstoffen, erzeugt nachhaltige Energie mit nachhaltigen Energiesystemen. Mit unserem Geld führen wir ein nachhaltiges Konto bei unserer nachhaltigen Bank, die sich um unsere nachhaltigen Finanzen kümmert und nachhaltig für uns vorsorgt. Die nachhaltige Bank tätigt ausschließlich nachhaltige Investitionen. Wir bauen auch nachhaltig und verwenden nur nachhaltige Wärme für unsere Wohnungen. Im nachhaltigen Urlaub sind wir nachhaltig unterwegs  und reisen auch sonst nachhaltig.“ Reicht, oder? Was sich wie eine Satire liest, ist durchaus ernst gemeint, und Naturstrom ist noch nicht am Ende: „Unser Nachhaltigkeitsengagement macht vor nichts halt, dazu entwickeln wir Nachhaltigkeitskriterien und legen Nachhaltigkeitsstandards fest, z.B. für nachhaltige Lieferketten mit nachhaltigem Lieferkettengesetz.“

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eingeblättert

Altersweise

Die Spezielle Relativitätstheorie publizierte Albert Einstein im Alter von 26 Jahren. Mit 36 schloss er die Allgemeine Relativitätstheorie ab. Die Zwanziger und Dreißiger waren seine produktivsten Jahre. Und das sind sie für die allermeisten Menschen. „Jetzt möchte ich gern in Ruhe vertrotteln“, gestand Einstein später.

Im Jahr 2010 lag die Fertilitätsrate in 98 Ländern unterhalb des zur Stabilisierung der Bevölkerungszahl nötigen Faktors von 2,1. Im Jahr 2021 blieben 124 Länder unter dieser Marge. Besonders niedrig ist die Fertilitätsrate in Italien und Japan, und in Südkorea liegt sie sogar nur bei 0,8. Selbst Indien kommt inzwischen auf knapp unter 2,1.

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