Der Suez-Kanal
„Ich möchte, dass er ermordet wird.“ Dieser Satz wird dem britischen Premierminister Anthony Eden nachgesagt. Gemeint war der ägyptische Staatschef Gamal Abdel Nasser, nachdem dieser am 30. Juli 1956 den Suez-Kanal verstaatlicht und somit der Kontrolle der britischen und französischen Kolonialmächte entzogen hatte.
Als Reaktion bildeten Großbritannien und Frankreich gemeinsam mit Israel eine Militärkoalition, um den Kanal zurückzuerobern. Das gelang ihnen auch. Allerdings hatten die alten Mächte nicht mit den neuen Spielern, den Supermächten USA und UdSSR gerechnet. Letztere hatten aus unterschiedlichen Gründen kein Interesse an einer militärischen Eskalation in Ägypten und einen durch ausländische Staaten herbeigeführten Sturz Nassers. Sie intervenierten bei der Uno und zwangen Frankreich, Großbritannien und Israel zum Rückzug. Seitdem wird der Suezkanal von der „Suez Canal Authority“ betrieben, die sich im Besitz Ägyptens befindet.
Die Geschichte des Suezkanal ist voller Anekdoten. Der Kanal hat sich seit seiner Eröffnung erst zögerlich, dann immer stärker zu einem wichtigen Nadelöhr globaler Lieferketten entwickelt. Ist der Kanal verstopft, stockt der Welthandel. Das Schicksal des sich am 23. März dieses Jahres im Kanal quergelegt habenden Containerschiffs Ever Given ist dafür das jüngste Beispiel. Die Entstehung des Welthandels ist untrennbar mit dem imperialen Weltsystem verbunden ist, zu dessen Geschichte auch der Bau des Suezkanals gehört.
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