Skizzen aus dem Leben mit Corona

Therese Wüthrich (LP21-Redaktion)

Lockdown, Tag eins: Es war Dienstagmorgen. Es war erstaunlich ruhig wie an einem Sonntagmorgen. Ich fuhr mit dem Bus ins Zentrum der Stadt Bern. Bereits auf dem Weg dorthin wurde mir mit aller Deutlichkeit bewusst: Über Nacht hat sich das gewohnte Leben verändert. Nur noch vereinzelt wartende Menschen an den Bushaltestellen, auf einer sonst sehr befahrenen Strasse waren kaum Autos zu sehen. Mit dem Wochenmarkt am Dienstagmorgen pulsiert das Leben im Stadtzentrum intensiver als während der anderen Wochenarbeitstage. Aber an diesem Dienstagmorgen war das Stadtzentrum wie leergefegt. Kein Wochenmarkt, kaum Menschen in den Gassen und auf der Strasse, die Geschäfte geschlossen. Das Zentrum in Bern ist zu einer Geisterstadt geworden. Es mutete an wie in einem Westernfilm, ein paar Minuten vor dem Ansturm.

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Ein Praxistest aus Wien

Im Kampf gegen das Virus: Kurzarbeit

Hannes Hofbauer (LP21-Redaktion)

Wie in vielen EU-Staaten hat sich auch die österreichische Regierung entschlossen, die sozio-ökonomischen Schäden, die ihre antiviral-proautoritären Maßnahmen verursacht haben, mit Finanzspritzen aus der Welt schaffen zu wollen. Mehrstellige Milliardenbeträge wurden versprochen, um allen und jeden, Großbetrieb und Arbeitslose, zu unterstützen. Allein für das stark beworbene Modell „Kurzarbeit“ legte der Kanzler gleichen Namens vier Milliarden auf, die mittlerweile auf zehn Milliarden aufgestockt wurden. Dass dieses Geld nicht vorhanden ist und wer dafür in Zukunft geradestehen wird, ist eine andere Geschichte, die ich gerne im nächsten Lunapark aufgreifen kann.

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Spuren im Körper

Der Krieg gegen das unsichtbare Virus

Im Zeitalter der „Fake News“, der allgemeinen Verunsicherung über Klimakatastrophen, Corona und die Krise, werden Eindeutigkeiten und wirksame Lösungen ersehnt. Die Stunde der Virologen – und einiger weniger Virologinnen sowie Epidemiologinnen – hat geschlagen. Aber: Deren Problembeschreibungen kommen in Begriffen daher, die weder vorstell- noch sinnlich erfahrbar sind. So werden mit (Sprach-)Bildern die erforderlichen Übersetzungsarbeiten geleistet, um die Ursachen der aktuellen Corona-Krise zu erklären und die daraus folgenden Maßnahmen für alle plausibel zu machen. Das gilt für die Bereiche von Politik, Naturwissenschaft und Medien gleichermaßen.

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Vollbremsung in der Luft

Die weltweite Corona-Krise hat die Luftfahrtbranche schwer getroffen. Ein billionenschwerer Wirtschaftsbereich geht fast über Nacht in die Knie, erlebt einen Shutdown nie dagewesenen Ausmaßes. Endlose Reihen von parkenden Flugzeugen und leere Terminals bilden auf der ganzen Welt die Kulisse. Triebwerke müssen abgedeckt werden, damit sich dort keine Vögel einnisten. Unternehmen mit klangvollen Namen und bis vor kurzem beachtlicher Aktien-Performance ringen mit einem Konkurs oder hoffen auf staatliche Zuschüsse. Dabei hatte die Branche schon vor Corona ein enormes strukturelles Problem: Wie sieht die Antwort auf die Klimakrise aus und kann es ewiges Wachstum geben?

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Krankenhäuser als Fabrik

spezial > kapitalistische krisen in den zeiten der pandemie

Wie der Klinik-Sektor zu Profitcentern umgebaut wurde

Die rasche Ausbreitung der Covid-19-Epidemie im Monat März war nicht zuletzt ein Ergebnis der jahrelangen Austeritätspolitik im Gesundheitsbereich in nahezu allen Ländern Europas. Fast überall herrscht bei den Pflegekräften ein akuter Personalmangel. Während Krankenhäuser mehr als ein Jahrhundert lang primär das Ziel zu verfolgen hatten, Menschen gesund zu machen (und damit keine Gewinnerzielung verfolgen durften), können Krankenhäuser, die nach dem Grundsatz der Fallpauschalen arbeiten, dann Gewinne machen, wenn ihre Kosten unter den vereinbarten Pauschalen liegen.1

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Rücknahme der Privatisierung – wann, wenn nicht jetzt!

Universitätsklinikum Gießen und Marburg

Der Brief des Herrn Eugen Münch, Gründer der Rhön-Klinikum AG, vom 2. März 2020 an die Klinik-Beschäftigten und die besondere politische Verantwortung der hessischen Grünen in der Landesregierung Bouffier/Al-Wazir, den Rücknahmeprozess der privatisierten Universitätskliniken Marburg und Gießen in öffentliche Trägerschaft endlich zu beginnen.

Anlässlich des geplanten Verkaufs der Rhön-Klinikum AG an den Gesundheitsmarktkonzern Asklepios (vom Bundeskartellamt am 6.5. 2020 genehmigt) hat sich der Gründer der Rhön-Klinikum AG und Multimillionär Eugen Münch in einem dreiseitigen Brief an die knapp 10.000 Beschäftigten des Universitätsklinikums Gießen und Marburg (UKGM) mit der förmlichen Anrede „Sehr geehrte Mitarbeiterinnen, sehr geehrte Mitarbeiter“ gewandt.1

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Kunst in „herausfordernden“ Zeiten

Die Corona-Krise und die Kultur

Schönere und größere Beerdigungen als zu zehnt im engsten Familienkreis und ohne Leichenschmaus waren heuer zwischen 16. März und 1. Mai in Österreich nicht möglich. Am 15. März wurde der öffentliche Raum zur Eindämmung der Corona-Virus-Infektionen für komplett geschlossen erklärt und das öffentliche Leben auf ein Minimum an notwendigen Wegen eingeschränkt.

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Wirklich Chancen? Oder doch eher Rollback-Gefahr?

Die eher vage Vision neuer Solidarität in den Zeiten der Pandemie

Bleib(t) gesund und solidarisch. Das stand unter vielen E-Mails, die in den letzten Wochen angesichts der Corona-Krise verschickt wurden. Das Wort Solidarität ist in diesen Wochen omnipräsent. Medien kommentieren, Virologen fordern sie, selbst die Kanzlerin appelliert in ihrer Fernsehansprache, solidarisch zu handeln. Aber was heißt solidarisch? Sind Menschen in der Krise besonders solidarisch? Und warum? Oder zeichnet sich ein gesellschaftlicher Rollback ab? Und was ist nach der Krise?

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Neuer Feudalismus

Corona und die Gates-Stiftung

In der öffentlichen Diskussion zum Thema Covid-19 spielt Bill Gates immer wieder eine Rolle. Die Bill & Melinda Gates-Stiftung ist eine wichtige Geldgeberin für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Meinung über sie reicht von Verschwörungstheorien („Teil einer geheimen Weltregierung“) bis zu überschwänglichen Dankesbekundungen.

Kürzlich versuchte Thomas Gebauer, Sprecher von medico international, in einem Interview den Widerspruch zwischen diesen beiden Extremen durch einen verbalen Spagat aufzulösen, indem er einerseits die Ansicht vertrat, dass die Zwecke, für die die Gates-Stiftung Zuwendungen vergibt, „durchaus honorig seien“ und dass es „natürlich nicht um eine geheime Weltregierung“ gehe. Der „eigentliche, zu wenig wahrgenommene Skandal“ sei aber „eine Refeudalisierung gesellschaftlicher Verhältnisse“. Letzteres bringt die Sache auf den Punkt, denn der Streit, ob die Gates-Stiftung Gutes oder Schlechtes macht, verfehlt das Thema. Mit anderen Worten: Wenn man gegen den Feudalismus ist, diskutiert man nicht darüber, welcher König gut und welcher schlecht ist – es geht um das System.

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Zahlen und „Hotspots“ bei Covid-19

Feinstaub in Norditalien und Bioaerosole in den Fleischfabriken

Selten beherrschten Zahlen so heftig und anhaltend die Medien wie in den letzten Wochen und Monaten. Zahlen suggerieren Transparenz und Exaktheit. Doch Transparenz beschränkt sich nicht darauf, dass man Zahlen nennt, sondern es erfordert auch, dass erläutert wird, wie sie entstehen und was sie bedeuten. Fehlende Transparenz ermöglicht, unliebsame Zusammenhänge auszublenden, stiftet Verwirrung und bietet Verschwörungstheorien einen Nährboden.

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