quartalslüge: 1. Es grünt so grün. 2. Der Chinese schmutzt kolumne w. wolf: Basta mit siesta – 30% ohne Arbeit welt & wirtschaft: S. Gerhardt Die Industrie als US-Wahlkampfslogan L. Zeise Euro-Ende verzögert sich W. Wolf Grüner Kapitalismus? wissenschaft & ökonomie: G. Fülberth Piratenökonomie soziales & gegenwehr: 40 Jahre „Gruppenarbeit“ D. Behruzi Der Tod des Fließbands? T. Adler Gruppenarbeit bei Daimler-Untertürkheim L. Henriksson „Gruppenarbeit“ in der schwedischen Autoindustrie W. Rügemer Schuldenbremse: Lukratives Geschäft für die Berater D. Behruzi Werkverträge als Lohndumpingstrategie P. Schreiner Verelendung bis zum großen Knall feminismus & ökonomie: S. Holzwarth & B. Knierim Männerjobs top – Frauenjobs flop G. Notz Care-Ökonomie: Rückkehr an den Herd // lunaluna: P. Strotmann Eine Chinareise spezial >> medien-macht versus demokratie & kreativität Cash-flow! Kapitale Medienmacht & neoliberales Trommelfeuer T. Konicz Massenmedien: Die erste Macht im Staate M. Dietenberger Bertelsmann S. Kraft Internet & Urheberrecht: Wenn der Geist zum Eigentum wird M. Wompel Gleichgeschaltete Medien in der Finanzkrise P. Wuhrer Medienlandschaft Deutschschweiz H. Hofbauer Österreichs Medien fest in deutscher Hand U.-B. Kohler facebook: Schau mir in die Daten, Kleines! der subjektive faktor: Hellas-Solidarität – Interview mit R. Becker rezension: K. H. Roth, Griechenland – was tun? geschichte & ökonomie: T. Kuczynski Krise 1973ff. & Krisenbündel 2007ff. zeit & ort: S. Gerhardt Berlin, Breite Straße 29 seziertisch nr. 156: G. Fülberth Fiskal-Bonapartismus
Monat: Oktober 2012
[quartalslüge] 1. Es grünt so grün. 2. Der Chinese schmutzt
Beim Thema Statistik wird oft der Satz zitiert „Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast“. In der Regel wird der britische Premier Winston Churchill als Autor dieses Bonmots genannt. Tatsächlich gibt es dafür keinen Beleg – wohl aber Indizien dafür, dass die NSDAP-Propagandamaschine den Spruch in die Welt setzte und Churchill als seinen Urheber ausgab, um seine zutreffenden Aussagen zur Kritik der NS-Propaganda zu desavouieren.*)
Lunapark21 hingegen geht davon aus: Statistik sagt in der Regel
[kolumne winfried wolf] Hartz IV – Oder: Hasta luego, siesta. Von einem Deutsch-Land, das auszog, Europa das fürchten zu lehren
Altbundeskanzler Gerhard Schröder meldete sich im Vorfeld des Jahrestags der Hartz-IV-Beschlüsse im Handelsblatt zu Wort: „Die tiefgreifenden Reformen waren schmerzlich. Sie haben dazu beigetragen, dass Deutschland heute zu den weltweit wettbewerbsfähigsten Volkswirtschaften gehört.“ [1] Mit den „tiefgreifenden Reformen“ wurden der Sozialstaat massiv geschädigt und zugleich die Sozialkosten der öffentlichen Hand deutlich erhöht.
Die Zahl derjenigen, die auf soziale Zuwendungen (Hartz IV) angewiesen sind,
Industrie und Empire? Die US-Industrie als Wahlkampfslogan und die Realität
Als der derzeitige US-Präsident Barack Obama im Januar 2009 sein Amt antrat stand die offizielle Arbeitslosenquote bei 7,8 Prozent. Das Land steckte in einer tiefen Krise. Die wurde quasi-offizieller Weise inzwischen vom „Business Cycle Dating Committee“ für beendet erklärt. Nach gründlicher Abwägung aller Umstände kamen die Wirtschaftswissenschaftler im September 2010 zu dem Ergebnis, bereits mit dem Juni 2009 hätte das Land den Tiefpunkt der aktuellen Wirtschaftsentwicklung hinter sich gelassen (www.nber.org/cycles/sept2010.html).
Doch die Beschäftigung zeigt sich wie immer als nachlaufender Indikator. Die offizielle Arbeitslosenquote erreichte mit 10 Prozent ihren Höhepunkt erst
Euro-Ende verzögert sich. Berlin schwenkt auf wenig orthodoxe Haltung um
Aus Lunapark21 – Heft 19
Die wirtschaftliche Lage der Euro-Länder hat sich im Laufe der Sommermonate 2012 weiter verschlechtert. Italien, Spanien und Portugal glitten tiefer in die Rezession. In allen drei Ländern, besonders aber in Spanien, beschleunigte sich die Kapitalflucht. Die Wirtschaftsleistung in Frankreich und den Niederlanden ging zurück. Völlig verheerend war die Lage in Griechenland. Die Wirtschaftskrise wütet dort im fünften Jahr. Aber sogar im von der Kapitalflucht aus den Südländern begünstigten Deutschland stellten sich eine Abschwächung der Export- und Industriekonjunktur und eine Verschlechterung des Arbeitsmarktes ein.
Dagegen blieb es am Finanzmarkt den Sommer über
Grüner Kapitalismus oder braune kapitale Struktur. Die liebenswerte Vision einer green economy und der ernüchternde Vergleich der Global-500 1999 und 2011
Seit 20 Jahren, seit der UN-Konferenz zu Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro im Jahr 1992, wissen wir: Es findet eine gefährliche Erwärmung des weltweiten Klimas statt. Diese ist weitgehend von Menschen verursacht. Das entscheidende Treibhausgas, das diese Klimaerwärmung bewirkt, ist Kohlendioxid, das kennzeichnend ist für den „fossilistischen Kapitalismus“ mit seiner Energiegewinnung aus Kohle, Öl und Gas. Damit ist auch klar, dass die Kohlendioxid-Emissionen auf globaler Ebene gesenkt werden müssen, um die Klimaerwärmung einzudämmen.
Seit rund drei Jahren wird dieses Grundwissen von keiner relevanten und glaubwürdigen Seite mehr bestritten. Auch die US-Regierung
Piratenökonomie – Bekennend liberal
Der Piratenpartei Deutschland wird immer wieder vorgehalten, dass sie in ihrem bislang noch rudimentären Programm keine Aussagen zur Wirtschaftsordnung treffe. Sie hat dies selbst eingeräumt und bemüht sich um eine Komplettierung. Zugleich hat sie bereits jetzt Aufmerksamkeit mit ihren Forderungen zum geistigen Eigentum erregt. Ihr Vorsitzender legt Wert auf die Feststellung, es handele sich nicht um eine sozialistische, sondern um eine liberale Partei.
Es zeichnen sich also Koordinaten ab, in die sich auch ein künftiges Wirtschaftsprogramm
Der Tod des Fließbands? 40 Jahre „Gruppenarbeit“
Aus Lunapark21 – Heft 19
„Dies ist nicht nur neue Produktionstechnik. Es ist der Tod des Fließbands.“ So pries der Leiter des Volvo-Werks Uddevalla einst die Veränderungen in der schwedischen Automobilindustrie. Vor rund 40 Jahren begannen dort erste Experimente mit „Gruppenarbeit“. Statt monotoner Handgriffe im Minutentakt sollten die Arbeiter einen ganzen Fertigungsabschnitt – in Uddevalla gar die Montage ganzer Fahrzeuge – eigenverantwortlich in Teams durchführen.
Auch in Deutschland wurde ab 1974 im Rahmen
Rollback ohne Widerstand. Gruppenarbeit bei Daimler-Untertürkheim war nie „Gute Arbeit“
Glaubt man den Hochglanzprospekten des Daimler-Vorstands, dann ist die Welt der Produktionsarbeit hinter den Fabriktoren in bester Ordnung: Selbständig entscheidende Gruppen organisieren ihre Arbeit und koordinieren sich mit vor- und nachgelagerten Bereichen, keiner wird mehr auf kurztaktiges monotones Stückzahlklopfen reduziert. Der Aufgabenumfang der Gruppen ist vielmehr mit vielen organisierenden, steuernden, disponierenden Tätigkeiten angereichert, Produktionsarbeit also abwechslungsreich geworden. Und aus kontrollierenden repressiven Chefs sind kollegial unterstützende Coachs geworden…
Mit der Realität in den heutigen Produktionshallen hat das herzlich wenig zu tun. Dort muss heute
„Wettbewerb“ statt „Humanisierung“. „Gruppenarbeit“ in der schwedischen Automobilindustrie
Vor rund 20 Jahren erklärte der Leiter des Nissan-Werks im britischen Sunderland – seinerzeit berühmt für seine „schlanken“ Produktionsmethoden, – die Leute bei Volvo würden denken, bei Teamarbeit gehe es um die Arbeit in Gruppen. „Sie könnten nicht weiter daneben liegen.“Das war zu einer Zeit, als Volvo in deutschen Gazetten mit dem Slogan warb: „Ford hat das Fließband erfunden, Volvo hat es abgeschafft – aus natürlichen Gründen.“ In der Tat hatte Volvo gerade sein Werk im schwedischen Uddevalla eröffnet, das ohne jedes Fließband auskam.
Das hatte einen zweifachen Hintergrund: