Aktueller
denn je
Die
soziologische Frauenforschung beklagte schon lange, dass die großen
Gesellschaftstheorien, die sich mit Arbeit befassen, die Leistung der
Frauen für die Erschaffung und den Erhalt der Gesellschaft
ignorieren. Die Arbeiten in der Familie, bei der Erziehung der
Kinder, der Pflege der Hilfsbedürftigen und in der ehrenamtlichen
Arbeit fielen lange Zeit nicht unter die Definition Arbeit, weil sie
bekanntlich nicht bezahlt und privat, ohne Arbeitsvertrag und ohne
soziale Rechte erbracht werden und angeblich auch unbezahlbar
erscheinen. Innerhalb der sozialwissenschaftlichen
Geschlechterforschung hat sich – ausgehend von einem international
getragenen Konsens in der Ablehnung von Frauenunterdrückung und
Frauenausbeutung – bereits in den 1970er Jahren die Erkenntnis
durchgesetzt, dass die Erarbeitung einer „feministischen
Gesellschaftstheorie“, der ein erweiterter Arbeitsbegriff zugrunde
liegt, notwendig ist. Schließlich galt seit 1968 die Erkenntnis: Das
Priv ate ist politisch. Ziel war die Aufhebung der
geschlechtsspezifisch-hierarchischen Arbeitsteilung in allen
Bereichen menschlicher Arbeit – nicht nur individuell, sondern auch
kollektiv. Das ist bis heute nicht erreicht.
Weiterlesen