150 Jahre Küche für alle – 150 Jahre politisches Kochen

„Das Private ist (auch) politisch“, dieser Slogan der „neuen Frauenbewegungen“ hat sich herumgesprochen, seit sich die Frauen gegen die Nicht-Beachtung der abgespalteten Reproduktionsaufgaben, die sie daran hinderten, bei der politischen Arbeit eine gleichberechtigte Rolle einzunehmen, zu Wehr gesetzt haben. Die Gebärfähigkeit sollte Frauen nicht länger zum gesellschaftlichen Nachteil gereichen und Kindererziehung nicht länger Privataufgabe der Mütter sein, sondern als gesellschaftliche Aufgabe betrachtet werden. Aber das Kochen? Wieso ist das Kochen politisch? Kochen ist ein wichtiger Bestandteil der Hausarbeit und Hausarbeit ist ein wichtiger Teil der in den letzten Jahren oft zitierten Care-Arbeit, durch deren Sichtbarmachung und Aufwertung sich Aktivistinnen und Wissenschaftlerinnen gar die „Care-Revolution“ erhoffen. Care-Arbeit ist Sorgearbeit und bezieht sich auf alle bezahlt und unbezahlt geleisteten Tätigkeiten, bei denen Menschen für Andere sorgen oder für die alltägliche Versorgung anderer Menschen zuständig sind. Care-Arbeit ist gesellschaftlich nicht gleichmäßig verteilt, sie ist geschlechtsspezifisch und klassenspezifisch geteilt und wird hauptsächlich von Frauen geleistet: Einerseits von Hausfrauen und andererseits von Dienstmädchen. Care-Arbeit gehört zur Care-Ökonomie. Demnach ist auch Kochen Teil der Care-Ökonomie.

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Uhren, Geld und Migration – Frauenrechte in der Schweiz und Syrien

Der 14. Juni hat in der Schweiz für Frauenrechtskämpferinnen, Feministinnen, Gewerkschafterinnen, Aktivistinnen, Frauenbewegte eine ganz besondere Bedeutung. Der Tag des 14. Juni ist mittlerweile zum Symbol geworden und für die Frauen in der Schweiz vergleichbar mit dem 8. März, dem Internationalen Tag der Frau. Das kam so. Am 14. Juni 1981 haben die Stimmberechtigten

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Energie, Arbeit und Politik

Mobilmachungsübungen in Venezuela, bei denen über die regulären Streitkräfte von 114.000 Soldaten hinaus noch etwa 400.000 Männer und Frauen zu den Waffen gerufen werden, haben es mit dem gleichen Foto in die Nachrichten- und Kommentarspalten der Leitmedien wie der linken Blätter geschafft. Und in merkwürdiger Einigkeit verweisen Feinde wie Anhänger der bolivarischen Revolution auf den Fall der Ölpreise, der die aktuelle Krise hervorgebracht habe.

Schlichte Antworten sind attraktiv, auch wenn sie nicht stimmen: Die Wirtschaftskrise in Venezuela begann Ende 2012, da stand der Ölpreis noch bei 98 Dollar je Barrel. Venezuela hat mit konventionellen und nichtkonventionellen Lagerstätten die weltweit größten Ölreserven.(BP Statistical Review) Doch bloße Naturtatsachen machen niemanden reich, weder finanziell noch sachlich.

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Ein Jahr Frauenquote

Was hat uns ein Jahr Frauenquote gebracht?

Am 1. Mai diesen Jahres wurde das „Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen“ ein Jahr alt. Niemand scheint die Quote in den Aufsichtsräten, die seitdem in Kraft ist, gefeiert zu haben, kein DGB-Vorsitzender hat sie bei seinen Reden zum kämpferischen ersten Mai auch nur erwähnt. Und  Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig (SPD), die just an diesem 1. Mai 2016 nach ihrer Babypause ins Ministerium zurückgekehrt ist, verhielt sich auch erstaunlich still. Dabei war es vor einem Jahr, der wichtigste Erfolg, den sie im Gerangel mit dem Koalitionspartner errungen hat.

Einfach war es nicht,

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Müttererwerbstätigkeit: Zwei Schritte vor, einer zurück

Aus: LunaPark21 – Heft 31

„Das Recht der Frauen auf Erwerb“ forderte Louise Otto-Peters vor rund 150 Jahren. Schnee von gestern, sollte man meinen. Dem Recht der Frauen auf „Erwerb“ steht kein Gesetz mehr entgegen. Zwar war in der alten Bundesrepublik bis in die späten 1970er Jahre die Hausfrauenehe auch juristisch das „naturgegebene“ Leitbild, und bis zur Familienrechts-Reform im Jahr 1977 war Frauen eine Berufstätigkeit nur erlaubt, soweit dies mit ihren „Pflichten in Ehe und Familie“ vereinbar war (§ 1356 BGB). Aber seit der Abschaffung dieses sogenannten „Haushaltsparagrafen“ finden sich derlei Einschränkungen im Gesetz nicht mehr.

So lässt sich fragen: Warum dann noch Frauenförderpläne und Quoten? Tatsächlich wirkt die

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20 Jahre Aktionsplattform von Beijing

Aus: LunaPark21 – Heft 31

Vor 20 Jahren fand in Beijing die vierte UN-Weltkonferenz vom 4. bis 15. September 1995 statt. Sie stand unter dem Motto „Handeln für Gleichberechtigung, Entwicklung und Frieden“. 17.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter 6.000 Delegierte aus 189 Ländern, und über 30.000 Aktivistinnen und Aktivisten nahmen an der Konferenz und dem parallel durchgeführten Forum der Nichtregierungsorganisationen (NGO) teil. Am Ende der Konferenz stand dank der Hilfe der NGO ein Forderungskatalog, der von 189 Staaten im Konsens verabschiedet wurde. Bis heute gehört dieser Forderungskatalog zu den fortschrittlichsten Konzeptionen für Gleichstellung und Frauenrechte.

Es hat nicht erst in Beijing begonnen.

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Die (Un)vereinbarkeit von Familie und Beruf

Aus: LunaPark21 – Heft 31

„Denn in der Familie stecken die Frauen. Sie sollen wirken für das öffentliche Leben, aber man soll ihrer dabei nicht ansichtig werden, denn sie sollen zu Hause bleiben“. Das ist eine eindeutige Ansage und sie stammt vom ersten deutschen Familiensoziologen Wilhelm Heinrich Riehl, aus seinem Buch: „Die Familie“ von 1855. Riehl bezog klare Positionen; die Vereinbarkeit war einfach, die Frau gehört in die Familie, der Mann geht hinaus ins feindliche Leben. Die Großfamilie, das viel zitierte „ganze Haus“ bröckelte gerade und war in der Krise. Aus der Krise entstand die Kleinfamilie, wie wir sie heute kennen und wie sie überall an die Plakatwände geklebt wird: Vater, Mutter und ein Kind oder mehrere.

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Mörderisches Shoppen

Was steckt hinter edlen Labels und billiger Mode?

Gisela Burckhardt in Lunapark21 – Heft 30

Vor zwei Jahren stürzte das Rana Plaza, ein baufälliges Gebäude der Textilindustrie in Bangladesch, ein. Über 1130 Menschen, vor allem Arbeiterinnen, verloren dabei ihr Leben. Über 2400 wurden verletzt. Obwohl die Entrüstung groß war – auch in Europa –, hat sich für die Textilarbeiterinnen bis heute wenig verändert. Dem Entschädigungsfonds für die Opfer von Rana Plaza wird kaum Folge geleistet. Aktuell ist erst die Hälfte, nämlich 40 Millionen Dollar von den beteiligten Unternehmen eingezahlt worden. Viele Arbeiterinnen sind bis heute traumatisiert und an Leib und Leben versehrt. Die miserable Lebenssituation von Textilarbeiterinnen hat nicht zuletzt auch mit der Bekleidungsindustrie und dem Konsumverhalten in unseren Breitengraden zu tun.

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Aufbruch der Frauen – ausgebremst

70 Jahre Tag der Befreiung. (Wieder)Aufbau nach dem Zweiten Weltkrieg

Gisela Notz in Lunapark21 – Heft 30

Anlässlich des 70. Jahrestages nach Kriegsende häuften sich die Ausstellungen, Veranstaltungen und Gedenkfeiern. Die Bilanz des Zweiten Weltkrieges ist erschütternd: Über 60 Millionen Menschen starben, mehr als sechs Millionen europäische Juden, zehntausende Sinti und Roma, Menschen mit Behinderung, politisch Andersdenkende und Homosexuelle waren verfolgt und getötet worden. 17 Millionen Menschen waren verschollen, weite Teile Europas zerstört.

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Erzieherinnen bereiten Streik vor

Daniel Behruzi. Lunapark21 – Heft 29

Die Forderungen sind ambitioniert, ein Streik wahrscheinlich: Durchschnittlich zehn Prozent mehr Geld sollen die neuen Eingruppierungsregelungen den rund 220000 Beschäftigten der kommunalen Sozial- und Erziehungsdienste bringen. Sollten sich die Gewerkschaften ver.di und GEW damit durchsetzen, würde sich indirekt auch die Lage der mehr als eine halbe Million Beschäftigten in freigemeinnützigen und kirchlichen Einrichtungen verbessern. Drei Viertel von ihnen sind Frauen.

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