Make small american business great again!

Donald Trump und seine Basis

Wie reich der republikanische Präsidentschaftskandidat ist, ist unklar. Klar ist dagegen, dass er seit Jahren sehr erfolgreich Steuerzahlungen vermeidet und seine Anhänger ihm diese Trickserei auch nicht übelnehmen. Wer sind sind diese Anhänger? Sie haben ihm in den Vorwahlen der Republikaner zum Sieg verholfen und bringen es in den Umfragen noch über die 40 Prozent Marke.

Michael McCarthy, Soziologieprofessor und Autor, hat im Onlinejournal Jacobin die übliche Beschreibung aufgenommen: Die Anhänger Trumps sind eher weiß, eher älter und männlich, leben in Haushalten mit etwas höherem Einkommen und haben liegen mit ihrer Ausbildung eher etwas unter dem Durchschnitt. Mit diesem gar nicht so neuen Befund widerlegt er nebenbei die Legende von der abgehängten weißen Unterklasse, die Trump angeblich vertritt. Vor allem aber kann er die übliche Beschreibung als Porträt der realen Basis der Trumpschen Kampagne entschlüsseln: Kleine und mittlere Unternehmer.

Die US-Statistik zählt als „small business“ alle Unternehmen mit weniger als 500 Beschäftigten. 2013 gehörten in den USA 28,8 Millionen Firmen in diese Schublade. (https://www.sba.gov/sites/default/files/advocacy/SB-FAQ-2016_WEB.pdf) Das ist die übergroße Mehrheit aller US-Unternehmen: Mehr als 500 Beschäftigte hatten gerade 18.600 Unternehmen. Das „small business“ steht für 48 Prozent der Beschäftigung im privaten Sektor, aber nur für 41,2 Prozent der Löhne und Gehälter – die kleinen zahlen also schlechter, im Durchschnitt. Ein Drittel aller US-Exporte entfällt auf die kleinen und mittleren Unternehmen. Wahrscheinlich eher auf die mittleren: Die große Mehrheit der kleinen Firmen – 78,5 Prozent – hat gar keine Angestellten, sondern besteht nur aus dem „Chef“ allein.

Von der Krise 2007-2009 und ihren Nachwirkungen wurden diese Unternehmen härter getroffen als die großen. Nach dem Platz der New Economy war das anders, damals war ihr Rückgang nicht nur schwächer, auch die Erholung setzte rascher ein als bei den Großunternehmen. Und ein erneuter Bauboom ist nicht in Sicht. Deshalb geht unter diesen kleinen und mittleren Unternehmern die Angst vor dem Abstieg um.

So ist es kein Wunder, dass das „small business“ mit seinen Ressourcen treu zu Trump steht. Es sind ihre Interessen, die der republikanische Präsidentschaftskandidat gegen Migranten, Gewerkschaften, Finanzbeamte und internationale Konkurrenz verteidigen soll. Für einen Wahlsieg reicht das “Randalieren in einer Sackgasse” (lunapark21, Heft33) sicher nicht aus. Gefährlich ist es trotzdem.

Mehr lesen:

Versicherung und medizinische Behandlung Lunapark21 - Heft 28 Mit dem Inkrafttreten von Obamacare ist der Anteil der nichtversicherten US-Bürger deutlich gesunken: Nach den Angaben des Mei...
Ende eines Traums Ferguson, Missouri Sebastian Gerhardt. Lunapark21 - Heft 27 Am 9. August 2014 wurde in der Kleinstadt Ferguson, Missouri, der 18-jährige Schüler M...
US-Süden bleibt gewerkschaftsfrei Konservative Hetzkampagne verhindert Interessenvertretung im VW-Werk Chattanooga Daniel Behruzi. Lunapark21 - Heft 25 „Wenn die UAW hier nicht gew...
TLCAN – für Mexiko ein Desaster Blick von Mexiko nach Norden. Aus: Lunapark 21, Heft 38 (Sommer 2017) Am 1. Januar 1994 trat der Tratado de libre comercio de América del norte (TL...
Dollars und Träume. oder: Geben ist seliger als nehmen Aus: LunaPark21 – Heft 18 Manchmal kommen selbst überzeugte Anhänger des American Way of Life ins Grübeln. 1983 gründeten zwei US-Senatoren, ein De...