In unserem LP21-Spezial bieten 13 Autorinnen und Autoren einen breiten Überblick über den Gesundheitssektor. Es gibt dabei grundsätzliche Beiträge zur kapitalistischen Gesundheitsindustrie und der Feststellung, dass das System selbst krank macht (Winfried Wolf S. 36ff; Wolfgang Hien S. 48; Georg Fülberth S. 65). Das System, das im letzten Jahrzehnt eine drastische Verschlechterung der Situation in den deutschen Krankenhäusern bewirkte, wird in einzelnen Artikeln von Daniel Behruzi (S. 40 u. 45) und Manfred Dietenberger (S. 46) dargestellt. Ergänzend betont Fabian Rehm, dass oft kirchliche Träger Vorreiter bei dieser katastrophalen Entwicklung sind (S. 52). Rainer Balcerowiak beschreibt das System der Zwei-klassen-Medizin in der Krankenversicherung (S. 50f). Den Charakter der Pflegearbeit als in erster Linie weibliche untersucht Gisela Notz (S. 55).
Zu einer parlamentarischen Initiative im Bundestag und im Berliner Abgeordnetenhaus siehe den Beitrag von Harald Weinberg (S. 58). Über die Auseinandersetzungen an der Berliner Charité, dem größten Krankenhaus Europas, berichten Carsten Becker, Stephan Gummert und Ulla Hedemann (S. 60).
Erinnern Sie sich an die Eröffnungsfeier der Olympiade in London, als der Filmemacher Danny Boyle die historische Errungenschaft des britischen Gesundheitssystems (NHS) hervorhob? Die Tories schäumten und sprachen von einem „bolschewistischen Theater“ – schließlich sind sie gerade dabei, diese Errungenschaft dem Erdboden gleichzumachen (Christian Bunke S. 62).
Im übrigen gibt es sie natürlich noch, die heile „Schwester-Marion-kocht-Kaffee-für-Chefarzt-Dr.-Sternberg-Welt“ – siehe unsere Arzt-Schwester-Kurzromane auf den Seiten 44, 47, 54 und 56.