Warum Verdun keine “sinnlose Schlacht” war und Boris Johnson manchmal recht hat

In den letzten Tagen gab es in den deutschen und österreichischen Medien eine große Zahl von Berichten und Bildern zu Verdun – zu der wohl wichtigsten Schlacht im Ersten Weltkrieg, die vor hundert Jahren stattfand. Auffallend waren dabei die drei Aspekte, die fehltenErstens fand sich so gut wie in keinem dieser  Verdun-Berichte ein Wort zum Ausgangspunkt des Ersten Weltkriegs  – als einem deutschen Angriffskrieg. Zweitens wurde in keinem dieser Berichte darauf eingegangen, dass auch in dieser Schlacht der Angriff von der deutschen Seite ausging, dass diese dabei in großem Maßstab Gas eingesetzt und dass in dieser Schlacht die deutsche Seite erstmals das spätere Symbol der SS verwandt hatte. Schließlich und drittens wurde nirgendwo darüber aufgeklärt, dass dieser Angriffskrieg nicht „sinnlos“, sondern klar formulierte ökonomischen Ziele hatte.

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TTIP und Klimawandel

TTIP und Klimawandel: 10 Cent Transportkosten für ein 1kg  Stahl von USA nach EU sind bereits Realität

Neue Geheim-Dokumente über TTIP enthüllen: Es ist alles schlimmer als von den Hunderttausenden, die gegen das Freihandelsabkommen auf die Straße gehen, gedacht wird. So weit, so schlecht. Und soweit das, was uns droht. Doch wie sieht der Normalfall des bestehenden Freihandels aus? Längst sind zerstörerische Mechanismen des globalen Freihandels in Funktion, die möglicherweise nochmals zerstörerischer sind, als TTIP zu werden droht. Ein Blog-Beitrag von Winfried Wolf.

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Billige China-Böller oder teure Weltwirtschaftskrise?

Noch vor eineinhalb Wochen wurde nur Beruhigendes in Sachen Weltwirtschaft vermeldet. Es werde 2016 aufwärts gehen. Die Arbeitslosenzahlen seien niedrig. Im übrigen sei „der Grieche“, wie er ist: ein Sonderfall. Dann plötzlich diese Schlagzeilen wie „Global markets in turmoil – Weltweite Märkte in Aufruhr“ (Financial Times), „Angst vor dem nächsten Beben“ (Die Welt) „Schockwellen aus China“ (Börsen-Zeitung), „Aktienmärkte in Aufruhr“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung).

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Flucht und Fluchtursachen

Zur Struktur und Ökonomie der massenhaften Migration – fünf Flüchtlingskontingente, fünf Mal Verantwortung des Westens und fünf Mal deutsche Schuld

Aus: LunaPark21 – Heft 31

Nein, nein, sagte die deutsche Bundeskanzlerin: „Deutschland trägt keine Verantwortung für die Flüchtlingsströme.“ Doch, doch: Genau dies ist der Fall – die Bundesrepublik Deutschland, die EU und der Westen insgesamt tragen maßgeblich Verantwortung dafür, dass es in den letzten 25 Jahren zu einem immer größeren werdenden Strom und schließlich zu dem aktuellen Millionenheer von Flüchtlingen kam. Und solange der Westen seine Politik der Waffenexporte fortsetzt und das Regime des Freihandels, der den ökonomisch schwachen Ländern aufgezwungen wird, intensiviert, solange wird dieser Flüchtlingsstrom von Süd nach Nord und von Ost nach West ständig neu verstärkt, solange werden immer aufs Neue Hunderttausende Menschen vor wirtschaftlicher Verelendung, vor der Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen und vor Terror und Krieg fliehen. Nur wenn diese wesentlichen Fluchtursachen erkannt und beseitigt werden, nur dann wird es ein Ende oder zumindest eine Eindämmung der Flüchtlingsbewegungen geben.

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quartalslüge „In Griechenland muss die Mehrwertsteuer vereinfacht werden“

Aus: Lunapark21 – Heft 30

Neben der Forderung nach einer „Rentenreform“ in Griechenland spielte in der Woche vor dem Referendum die Forderung nach einer „Vereinfachung der Mehrwertsteuer“ in diesem Land eine wichtige Rolle. Bei beiden Themen gibt es die übliche doppelte Tarnung: Einerseits traten die tatsächlichen politischen Akteure – Lagarde, Draghi und Merkel-Schäuble – in den Hintergrund; sie schickten sogenannte technische Teams an die Front. Wobei auch die Eurozonen-Finanzminister sich als solche „Handwerker“ geben. Auf der anderen Seite wurde das Bild vermittelt, es gehe um „Transparenz“ und um sinnvolle – objektiv notwendige – „Reformen“. Das ist eine satte Quartalslüge.

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Weg der Würde oder fortgesetzte Erpressung

Griechenland nach dem Referendum
kolumne winfried wolf aus: Lunapark21 – Heft 30

Voller Hohn waren die Qualitätsmedien vor dem griechischen Referendum. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung unkte noch am 30. Juni: „Es ist nicht einmal klar, ob die Regierung Tsipras wenigstens das Referendum ordentlich organisieren kann.“ Wie der Boss einer Erpresser-Gang trat die deutsche Kanzlerin auf, als sie im Bundestag am 1. Juli eiskalt erklärte: „Vor dem Referendum kann über kein Hilfsprogramm verhandelt werden“. Frau Merkel setzte dabei voll auf den Sieg des „Ja“, was die britische Financial Times am 2. Juli kommentierte mit: „Die zu allem entschlossene Kanzlerin zieht die Daumenschrauben an“.

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Bangen – unbändige Freude – und erneutes Bangen

Bericht aus Athen über die Tage vor und nach dem Referendum

Winfried Wolf in Lunapark21 – Heft 30

Dieses Ergebnis! Am Abend des Referendums, um 19 h, bin ich in den Redaktonsräumen von Avgi, der Tageszeitung von SYRIZA. Ein kurzes Gespräch mit Vassilis Moulopoulos, einem hoch angesehenen SYRIZA-Berater, zuvor Chefredakteur von To Vima, Kostís Nikolakakos, dem Chefredakteur dieser Zeitung, und Haris Golemis, dem Direktor der SYRIZA-nahen Nikos Poulanzas-Stiftung. Thema: Unsere Zeitung Faktencheck:HELLAS. Eine Griechin in der Runde spricht mich am Rande auf Deutsch an: Wie die Wahl wohl ausgehen werde – just in dieser Minute haben die Wahllokale geschlossen.[1] Einigermaßen kühn sage ich: „53,5 Prozent Ochi“. Man lacht. Das wird – zu diesem Zeitpunkt – bereits als ein sehr gutes Ergebnis gesehen.

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Athen im Juni: Bilder – Eindrücke – Gespräche

Winfried Wolf in Lunapark21 – Heft 30

Vorbemerkung. Der ERSTE Entschluss, ANFANG JUNI nach Athen zu fliegen, erfolgte kurzfristig. Es ging darum, die Möglichkeit einer Kooperation zwischen der von mir mit gegründeten neuen Publikation FaktenCheck:HELLAS – FCH und der Zeitung der Redakteure (EFSYN) auszuloten. Wir hatten das FCH-Projekt höchst kurzfristig aus der Taufe gehoben und sind von dessen Erfolg einigermaßen überrascht (siehe hier).

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FaktenCheck:HELLAS – Die Publikation

Winfried Wolf in Lunapark21 – Heft 30

FaktenCheck:HELLAS wurde Ende März gegründet. Die erste Ausgabe erschien Anfang April. Bislang erschienen drei Ausgaben, die es addiert auf eine Auflage von 175000 Ex. brachten (ca. 50000 als Beilagen der jungen Welt bzw. der WOZ, Zürich). Alle drei Ausgaben sind vergriffen. Die hohe Auflage wird dadurch erreicht, dass die meisten Bestellungen in Kontingenten erfolgen (ab 100 Exemplaren Abnahme kostet eine Zeitung 15 Cent), so dass die meisten FCH-Zeitungen auf Veranstaltungen verteilt oder in Kneipen, Kulturzentren usw. ausliegen.
Die achtseitige Zeitung wird getragen von rund 50 Personen aus dem Umkreis von Attac, linken Gewerkschaftsaktiven und einem halben Dutzend Abgeordneten der Partei DIE LINKE. Redaktionsmitglieder sind Werner Rügemer (Köln), Mag Wompel (LabourNet Germany; Bochum), Sebastian Gerhardt und Winfried Wolf – die letzteren beiden Mitglieder der LP21-Redaktion Berlin.
Ziele von FCH sind die Entwicklung einer demokratischen Gegenöffentlichkeit angesichts der systematischen Desinformation und Demagogie in der Griechenland-Berichterstattung und ein Beitrag zur Herausbildung einer europaweiten Solidarität mit der Bevölkerung in Griechenland. Nr. 3 von FCH erschien in griechischer Fassung als Printbeilage in der griechischen Tageszeitung EFSYN. Englische und französische FCH-Ausgaben liegen seit Nr. 3 als Internet-Zeitungen vor. Bei der vierten FCH-Ausgabe, die ab dem 12. Juli in den Vertrieb ging, gibt es auch spanische und italienische FCH-Fassungen. Infos siehe: www.faktencheckhellas.org

Troika-Zumutung Renten-„Reform“

Winfried Wolf in Lunapark21 – Heft 30

In den Tagen vor dem Referendum in Griechenland versuchte die verschworene Gemeinschaft derjenigen Mächte, die dieses Land plattmachen wollen, den Inhalt des Referendums zu verfälschen. Es gehe am 5. Juli in Wirklichkeit um die Alternative zwischen „Ja zu Euro & Europa“ versus „Ja zu Drachme & Europa-Austritt“. Angeblich gibt es kein schriftliches Dokument, das von den Institutionen vorgelegt worden sei, und das einen derart radikalen Beschluss wie denjenigen zur Abhaltung eines Referendums rechtfertigen würde. Man sei wieder einmal „nah an einer Übereinkunft“ gewesen.

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