Wir streiken, weil wir genug haben!

Rede von Tamara Funiciello, Präsidentin von JUSO Schweiz beim Frauenstreik auf dem Bundesplatz in Bern als Vertreterin der Frauenstreikkoordination Bern

Ich war zehn, als ich lernte, dass Buben halt so sind.

Wir waren in der Badi. Wir haben gespielt. Da kam ein Bub, hat an meinem Bikini gezogen. Ich hab mich gewehrt, aber er war grösser. Die anderen lachten. Meine Lehrerin meinte «Das sind halt Buben. Die wollen doch nur deine Aufmerksamkeit. Nimm es als Kompliment.»

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Der Frauenstreik: eine Machtdemonstration!

Ein besonderer Tag: der 14. Juni 2019 in der Schweiz

Deutlich mehr als eine halbe Million Frauen haben sich in der gesamten Schweiz den Frauenstreikaktionen angeschlossen. Die Beteiligung war grösser als vor 28 Jahren, beim Frauenstreik 1991. Es entwickelte sich eine Wucht, die man(n) nicht mehr ignorieren kann und der sich Wirtschaft und Politik nicht länger entziehen können. Besonders bemerkenswert war die enorme Zahl junger Frauen. Durch die monatelangen Vorbereitungen konnte die Vernetzung zwischen Frauenorganisationen und Gewerkschaften gestärkt werden. Der Druck auf die Entscheidungsträger wird anhalten; die Machtdemonstration ist ein deutliches Indiz dafür, dass sich die gesellschaftliche Stellung der Frauen ohne Wenn und Aber ändern muss. Die vielen Aktivistinnen, die in unzähligen Stunden Vorbereitungs- und Vernetzungsarbeit geleistet haben, waren sich am Abend des 14. Juni 2019 einig: Mit diesem Tag wurde Geschichte geschrieben.

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Der 8. März war erst der Anfang

Internationaler Frauentag mit bundesweiten Aktivitäten

Es ist nicht möglich, alles zu erfassen, was am vergangenen 8. März bundesweit und international stattgefunden hat. Nicht nur was die Vielzahl an Aktionen angeht, sondern auch mit Blick auf die Wirkung, die diese noch entfalten werden.

Allein die Zahl derjenigen, die an den diesjährigen Demonstrationen zum Frauen*kampftag [1] teilnahmen, sind beeindruckend. In Berlin gingen trotz Wind und Regen 25.000 Menschen in zwei Demonstrationszügen auf die Straße, in Hamburg 10.000, in Leipzig 4.000, in Frankfurt 3.500, in Köln 3.000, in München 2.500 sowie jeweils 2.000 in Freiburg und Kiel. Für jede einzelne der Städte sind dies große Zugewinne im Vergleich zum vergangenen Jahr, teils um das Doppelte oder Dreifache. Rund 70.000 dürften bundesweit an den Demonstrationen teilgenommen haben. Und dennoch: So beachtlich diese Zahlen sind, sie sind eben nur ein Teil der Geschichte.

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