spezial brddr: 35 jahre währungsunion

Der Mauerfall war und ist das Symbol für die globale Niederlage des Kommunismus im 20. Jahrhundert. Die Währungsunion vom 1. Juli 1990 ist das deutsche Symbol für den ultimativen Triumph der Marktwirtschaft: Die DM war stärker. Am 3. Oktober 1990 folgte die staatliche Vereinigung. 35 Jahre später wundern sich viele damals Beteiligte und heutige Beobachter, warum sich Ost und West im bundesdeutschen Staatsgebiet noch immer deutlich unterscheiden.

Woran das liegt? Für manche zeigen sich hier die unterschätzten Folgen des Sozialismus. Andere können im andauernden Rückstand des Ostens nur Wirkungen eines hemmungslosen Kapitalismus erkennen. Noch andere bestehen darauf, dass eine wirkliche Marktwirtschaft im Osten nach 1990 nie eine Chance hatte, weil sie von Monopolen verhindert worden sei. Und dann gibt es noch jene, für die es im Osten nie einen Sozialismus gab, weshalb sie als Linke auch nichts mit unerfreulichen Erscheinungen jenseits des Eisernen Vorhangs zu tun hatten. So viele Standpunkte, so wenig Aufklärung. Man sagt, Fakten sind eine hartnäckige Sache. Vorurteile aber auch.

Wie immer bei schwierigen Problemen ist es wichtig, richtig zu sortieren. Das Spezial konzentriert sich auf drei Fragen: Was ist 1989/90 mit dem Ostblock gescheitert? Welche Rolle spielte der Ost-West-Gegensatz im vereinigten Deutschland? Und was heißt es, dass nicht alle Formen politbürokratischer, »staatssozialistischer« Wirtschaft verschwunden sind?