Für den Tag nach der Vereidigung von Donald Trump zum US-Präsidenten wird für den 21. Januar 2017 zu einem Protestmarsch der Frauen nach Washington mobilisiert. Nach den Organisatorinnen werden viele Zehntausende von Frauen daran teilnehmen, geredet wird vom Millionen Women March. Nach der Ankündigung auf Facebook hätten sich innerhalb von 24 Stunden 35’000 Menschen, Frauen wie solidarische Männer gemeldet. Entstanden sei der Plan für den Protestmarsch zwei Tage nach der Wahl von Trump, sagen die Initiantinnen: «Wir können es uns nicht erlauben, dass wir aufgeben, die Köpfe hängen lassen und diese Regierung nicht zur Verantwortung ziehen für Verstösse gegen Menschen- und Frauenrechte.»
Zusammen mit unseren Partnern und Kindern stehen wir ein für Solidarität, für die Verteidigung unserer Rechte, Sicherheit, Gesundheit und für die Rechte unserer Familien wie auch für Vielfalt unterschiedlicher Communities, die unsere Gesellschaft stärken, so die Losung der Organisatorinnen des Women’s March on Washington.
Die beleidigende und diffamierende Rhetorik des voran gegangenen Wahlkampfes gegenüber Migranten und Migrantinnen ungeachtet ihres Statuses, muslimischen Bevölkerungsgruppen unterschiedlicher Herkunft, schwarzen und braunen Menschen, aber auch Menschen mit Behinderungen wie Überlebende von sexuellen Misshandlungen hat viele fassungslos gemacht. Auch Communities blieben von Angriffen und Verletzungen nicht verschont. Zurück bleiben Schrammen, die nicht so schnell vergessen gehen. Viele Menschen der Zivilgesellschaft stellen sich die Frage, inwiefern sich Gesellschaft für Würde und Gerechtigkeit weiter entwickeln kann angesichts nationaler und internationaler Besorgnis und Ängste.
In dieser unberechenbaren Zeit wollen die Initiantinnen im Geist von Demokratie und der Menschenrechte den Women’s March on Washington zu einer wuchtigen Stimme erheben, die nicht zu ignorieren ist. Der Protestmarsch soll zu einer mutigen und kühnen Botschaft am ersten Tag der neuen US-Administration für die Rechte der Frauen werden, die von der ganzen Welt gehört wird.
Mit dem Leitsatz Frauenrechte sind Menschenrechte erinnert der Women’s March on Washington daran, dass Menschenrechte eine unersetzbare Errungenschaft und nicht verhandelbar sind. In den letzten Jahren und Monaten wurden – nicht zuletzt auch in Europa – immer wieder Stimmen laut, die diese Grundrechte angreifen wollen, beispielsweise, wenn Länder Flüchtlingen das Asylrecht verweigern wollen oder politische Parteien die Menschenrechtskonvention grundsätzlich in Frage stellen. Mit dem Women’s March on Washington ist nicht nur ein Protestmarsch gegen Trump und die neue US-Administration angedacht, sondern auch die Verteidigung von Frauenrechten, die unverhandelbare Menschenrechte sind.
Angemerkt: Am 10. Dezember 1948 wurde die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet. Seither gilt der 10. Dezember als Tag der Menschenrechte.
Die Wahl von Donald Trump zum US-Präsident und deren Folgen sind Thema des Schwerpunkts in der nächsten Print-Ausgabe von Lunapark21, die am 15.12.2016 ausgeliefert wird.