Martin Gut
»Geldsystem« Seite 2
Martin Gut, geboren1976, lebt und arbeitet als Kunstschaffender in Luzern, Schweiz. Die Poesie seiner Werke entsteht im verdichtenden, handwerklichen Arbeiten, im »Denken mit den Händen« – Skulpturen, Objektcollagen und Aktionen, die sich zahlreicher Versatzstücke und bestehender Formen und Produkte unserer technischen und geistigen Moderne bedienen, um durch unerwartete, zugespitzte Aussagen abseits der ästhetischen Gefälligkeit ans Nachdenken zu bringen. Der eigentliche Sinn von Martin Guts Arbeiten lässt sich als Aufforderung formulieren, dem unerträglich Absurden und Überwältigenden unserer nahezu hoffnungslos gewordenen Gegenwart standzuhalten und jedes Phänomen, das uns tagtäglich den Raum zum Durchatmen nimmt, einzeln zu betrachten und zu bewerten. Und ihm eine Poesie zu entlocken, die unserem Reflektieren über das Menschsein hilfreich ist.
Rainer Ehrt
Karikatur auf Seite 5
Rainer Ehrt, Arbeiter-und Bauernsohn, geboren 1960 in Elbingerode/Harz, begann 1981 ein Designstudium an der Kunsthochschule Halle/Burg Giebichenstein, um es gleich wieder abzubrechen. Nach einem Jahr »Bewährung in der Produktion« als Hilfsarbeiter in diversen Druckereien, folgte 1983-88 das Studium der Graphik und Illustration an der Hallenser Hochschule. Seither beackert er weitläufige Arbeitsfelder: Cartoon/Illustration, Malerei, Zeichnung, Druckgraphik, Lyrik, Kurzprosa und – last not least – das originalgraphische Künstlerbuch. 2007 erhielt er für das Malerbuch »Baal-Monologe« (nach Brecht) den Brandenburgischen Kunstpreis, 2008 in Lissabon den »Grand Prix World Press Cartoon«, 2012 den «Grand Prix Satyricon« in Legnica (Polen), 2020 den Kunstpreis der Stadt Wernigerode. Seine Cartoons und Illustrationen erschienen unter anderem in den Satiremagazinen »Eulenspiegel« und »Nebelspalter« sowie in »Cicero«, der »Märki schen Allgemeinen« und im »BUND-Magazin«. www.rainerehrt.de
Harald Richter
Fotos-Seiten 12 und 13
Harald Richter, geboren 1957 in Essen als Arbeiterkind in eine kinderreiche Familie, bekam seinen ersten Fotoapparat zur Erstkommunion geschenkt. Damit machte er Familien- und Naturfotos. Schon während der Schulzeit (Volks, Haupt- und Berufsgrundschule für Druck und Papier) ging er oft mit seinem Schwager – Lokalredakteur einer Tageszeitung – mit. Ende der 1970er Jahre nach einer Ausbildung zum Fotofachverkäufer und dem Zivildienst zog Harald nach Köln. Nach vielen Überlebensjobs, Abendschule und Studium der Sozialarbeit war er dort Jahrzehnte lang in der ambulanten Kinder und Jugendhilfe tätig und baute einen medienpädagogischen Verein auf mit Projekten mit Kindern und Jugendlichen – Foto, Film, Musik, Theater. Harald ist jetzt in Rente und organisiert u.a. die FotoWerk-Gruppe der NaturFreunde Köln.
Umschlag & Seite 60
Vom »Hände hoch, Überfall!« zum west-östlichen Plaste-Elaste-Leben
Die Fotomontage der Titelseite ist mehr als vier Jahre alt. Für unser Heft zur ersten Amtszeit von Donald Trump erschien uns der jetzt abgedruckte Entwurf zu krass. »Und erstens kommt es schlimmer,und zweitens als man denkt«.
Einen Teil der Montage zum Artikel auf Seite 60 – »Verfehlte Hoffnungen, Drei Jahre Tesla in Grünheide« druckten wir in Heft 48 im Winter 2019/20 ab (siehe unten). Der Artikel zum Bild war überschrieben mit »Die E-Auto-Lüge öffnet Scheunentore für die Rechtsextremen, Die Tesla-Fabrik in Brandenburg als Beitrag zur Klimaerwärmung.« Unser 2023 verstorbener Chefreakteur band in seinem Text den Bau der Teslafabrik in Grünheide, die stattfindende Klimakatastophe und das Erstarken der AfD zusammen. Im Wahlkeis 63 »Frankfurt (Oder) – Oder-Spree«, in dem Grünheide liegt, erhielt die AfD bei der Bundestagswahl am 23. Februar 2025 35,4 Prozent der Zweitstimmen und der AfD-Kandidat holte mit 38,2 Prozent das Direktmandat.
Im Jahr 2019 schrieb Lunapark21: »Selbst wenn es nach Errichtung der Brandenburg-Tesla-Fabrik eine gewisse Preisreduktion geben sollte so wird der Preis je Tesla-PKW doch bei mindestens 40.000 Euro liegen. Er entspricht damit rund zwei Jahresgehältern eines Vollbeschäftigten in Brandenburg – Musk weiß, warum er nach Brandenburg geht. Wobei es auch die Meldung gab, die Arbeitskräfte sollten ›von beiden Seiten der Oder‹ kommen.« Da war Musk noch nicht im Namen des neoliberalen Herrn unterwegs, allem was Daseinvorsorge betreibt den Garaus zu machen.
Aktuell wird das Modell Y ab 45.970 Euro angeboten.
Als Plastik noch Fortschritt war? Die umseitige Kreditkarte der Lufthansa (Rückseite Umschlag) ist 1993 als Chipkarte für Vielflieger beworben worden. Lauter Vorteile listet die damalige Werbeanzeige auf: »Mit der neuen Lufthansa AirPlus EUROCARD erfahren Sie, was Leben heißt. Wartelistenpriorität auf allen Lufthansa Flügen im In- und Ausland. Entspannung in internationalen Lounges. Bargeldloses Telefonieren weltweit, in Deutschland mit integriertem Chip. Nennenswerte Vergünstigungen bei Mietwagen und bei 4.000 Hotels im Ausland. Mit dem Netz von EUROCARD/MasterCard: über 9,5 Mio AkzeptanzsteIlen weltweit, natürlich auch bei der großen Gastronomie. Neugierig?«
Vier Jahre vorher war einer der Schlachtrufe auf der anderen Seite des zu dem Zeitpunkt schon deutlich ins Wanken geratenen Eisernen Vorhangs: »Visafrei nach Hawaii!« Dass für die Erteilung von Visa oder Einreisefreiheit im Allgemeinen nicht der Ausreise- sondern der Einreisestaat zuständig ist, war auf dem Plaste-Mini-Globus, den der VEB Chemische Werke Buna verziert mit dem Slogan Plaste und Elaste aus Schkopau als Werbegeschenk im Angebot hatte, nicht zu erkennen.
Joachim Römer/Susannen Rohland