Effizienz – Wirtschaftlichkeit – Profitabilität

lexikon

Autos werden nicht gebaut und verkauft, um ein effizientes Verkehrssystem zu erzeugen.

Effizienz ist das Maß der Wirksamkeit der aufgewandten Mittel in Hinsicht auf einen angestrebten Zweck und ließe sich zum Beispiel bestimmen durch die Menge des verbrauchten Kraftstoffs in Relation zu Geschwindigkeit und Dauer, mit der ein Motorfahrzeug damit bewegt werden kann. Effizienz ist eine technische Größe. Bezogen auf ein größeres System, können soziale Verhaltensweisen relevant werden: Sofern etwa für den Autoverkehr keine Höchstgeschwindigkeit gilt, verringert sich die Gesamtgeschwindigkeit, die Effizienz des Systems, weil Autos, die mit sehr unterschiedlichen Geschwindigkeiten unterwegs sind, einander behindern, Staus und Unfälle hervorrufen.

Effizienz ist so etwas wie eine Sekundärtugend: Unabhängig von moralischer Bewertung oder sozialem Nutzen kann Wirksamkeit in irgendeiner Dimension auf einen Zweck bezogen werden. So können sich die Autohersteller mit einer enormen Effizienzsteigerung ihrer Motoren während der vergangenen Jahrzehnte brüsten. Der Kraftstoffverbrauch aber hat sich nicht verringert, da heute vorrangig extrem starke Motoren verbaut werden. Eine Steigerung von Effizienz kann unter Umständen Wirkungen über den eigentlichen Zweck hinaus zeitigen oder ihn verändern. So hat der individuelle Autoverkehr mit seinen vielen Parkplätzen die Nutzung städtischer Räume dramatisch verändert und den Fußgängern den Aufenthalt dort verleidet.

Wirtschaftlichkeit ist mit der Effizienz vermittelt, drückt den Aufwand aber nicht in Qualitäten oder physikalischen Größen, also stofflich aus, sondern in Geld, in Preisen für den dabei betriebenen Aufwand. Aber nicht jeder Aufwand wird bezahlt. Luft und Straßen werden bevorzugt genutzt, solange sie nichts kosten. Gering bezahlte Arbeit macht die Produktion betriebswirtschaftlich günstiger.

Wirtschaftlichkeit kommt unter den vorherrschenden Umständen nur bezogen auf das Einzelunternehmen in Betracht, wobei die Wirtschaftlichkeit der Einzelkapitale Unwirtschaftlichkeit und Verschwendung auf der gesamtwirtschaftlichen Ebene bedeutet. Profitabilität ist wieder etwas anders als die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens – es soll bei der Verauslagung von Kapital mehr übrig bleiben, als an bezahltem Aufwand hineingesteckt worden ist, der Profit. Ob Profit gemacht wird, hängt von vielen Faktoren ab: Zu welchen Konditionen wurde Kredit aufgenommen? Ließen sich harte Arbeitsbedingungen durchsetzen? Wurde dem entgegen eine Ausdehnung der Arbeitszeit verhindert, mussten Steuern gezahlt werden.

Weil die Produktionsmittelbesitzer ihr Kapital vermehren wollen und Kriterium ihrer Produktion die Profitabilität ist, sind die meisten anderen Menschen gezwungen, sich auch an diesen Kriterien zu orientieren. Weil die Lohnabhängigen nur ihre Arbeitskraft verkaufen können, müssen sie jemanden finden, der sie für ein profitables Geschäft haben will.

Effizienz muss nicht wirtschaftlich sein, Wirtschaftlichkeit nicht profitabel.

Effizienz ist nicht unbedingt ein Maß für Nützlichkeit, Wirtschaftlichkeit keine Kategorie gesellschaftlichen Fortschritts und Profitabilität kein Kriterium für gelungenes Leben.

Autos werden gebaut, um sie zu verkaufen. Zweck des Verkaufs ist es, Gewinn zu erzielen. Und es spielt keine Rolle, dass dadurch ein unrationelles Verkehrssystem entsteht, Lebenszeit verschwendet und die Welt zubetoniert wird.