… eigentlich…

… sollte das Spezial dieses Lunaparks sich mit Tempowahn und dringend notwendigen Tempolimits beschäftigen. Das Cover war schon entworfen. Dann der Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine. Das für uns Unvorstellbare marschierte auch in unser Heft ein. Das neue Titel-Motiv klauten wir von einem Plakat, dass die SAV (Sozialistische Alternative Voran) 2014, nach der russischen Annexion der Krim durch Russland, in vielen deutschen Städten klebte. Danke fürs Kleben und Klauenlassen! +++ „Das erste Opfer eines jeden Krieges ist die Wahrheit“. Der Satz wird Hiram Warren Johnson – 1866 bis1945 – zugeschrieben. Er war von 1911 bis 1917 Gouverneur von Kalifornien und galt als progressiv. Lange vor dem ersten Schuss haben, wie in jedem Krieg, die Kriegspropaganda-Abteilungen die Lufthohheit über die veröffentlichte Meinung übernommen. Traue keinem der über die Bildschirme und durch den Blätterwald huschenden Bilder. +++

weiterlesen… eigentlich…

Tisch 32: tischchen

heft 32 -  der tisch - tischchen„Die Erklärung der bisweilen grausigen Zustände, die in viel zu vielen dieser Alten- und Pflegeheime herrschen, gelingt nur einem solchen Zynismus, der das Fesseln an Bett und Stuhl, Fixierung genannt, als Bestrafung der Alten dafür betrachtet, dass sie so lange leben. Aus dieser zynischen Sicht wird das Windeln der alten Menschen, auch wenn sie noch selbst zur Toilette gehen könnten, zu einem Akt der Generalprävention; das Hungern- und Durstenlassen wird zu einem Akt der Spezialprävention; und das Foto von der alten Frau, die nackt auf einem Toilettenstuhl sitzt, das Essen vor sich auf dem hochgeklappten Tischchen, wird zu einem Werbeplakat für die Sterbehilfe. Solche organisierte Entwürdigung der Alten ist nicht die Regel, aber auch nicht die Ausnahme. Das ist die schöne neue Welt.“

Aus: Wie die „schöne neue Welt“ die Gesundheitsindustrie erschaffen hat von Heribert Prantl, Mitglied der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung, zitiert nach www.staatsschauspiel-dresden.de (zum Theaterstück „Huxleys Herzkatheter“)

Tisch 31

Achtung: Panne! Durch einen blöden Fehler bei der Datenaufbereitung erschien auf der Umschlagseite 4 des Heftes 31 der identische tisch aus Heft 30. Für den zerknirschten gestalter niederschmetternd: kaum jemand hat es gemerkt! Nichtmal alle Redaktionsmitglieder. Wer und wer nicht verraten wir nicht.

Tisch 29: tischkante

Klare Kante

Heft 29 - der Tisch- tischkante

„Wer bei Verhandlungen knallhart auftritt, gelangt eher zum Ziel. Das fanden Forscher in einer Studie heraus. Bei Verhandlungen kann es sich rächen, dem anderen zu früh entgegenzukommen. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher der Universitäten in Lüneburg und Münster, die Daten von 7000 Probanden auswerteten. Wer Erfolg haben will, sollte demnach knallhart auftreten und Zugeständnisse, wenn überhaupt, nur nach zähem Ringen machen. Der Erfolg dieser Strategie beruhe darauf, dass dem anderen früh klargemacht wird, dass er nicht auf zu viel hoffen darf und seine Erwartungen herunterschrauben sollte. Besonders wirksam ist dies aber nur, wenn sich die Partner sehen können. Per Telefon oder E-Mail hatte die Strategie weniger Erfolg. Die Gesprächsführung sollte aber auch auf das Ergebnis abgestimmt werden: Ist Partnern wichtig, dass das Resultat die zwischenmenschliche Beziehung nicht beschädigt, können Zugeständnisse durchaus sinnvoll sein. Steht der ökonomische Erfolg im Vordergrund, ist die harte Linie erfolgsversprechender.“

Eine dpa-Meldung aus dem Februar 2015, basierend auf einem Bericht in der Zeitschrift Psychologie Heute. (Siehe auch hier im Heft auf Seite 30 „Mit Geheimdienstmethoden gegen die GDL“)

Tisch 27: zappelphilipp

Und die Mutter blicket stumm, auf dem ganzen Tisch herum.

Heft 27 - der Tisch - zappelphilipp

ADS/ADHS =Zappelphilipp-Syndrom

„Auch wenn ADS/ADHS mittlerweile eine medizinisch anerkannte Krankheit ist, existieren doch zahlreiche kritische Stimmen, die ADS/ADHS weniger als Krankheitsbild, sondern eher als Konstrukt, Modekrankheit oder Sammelbecken ganz unterschiedlicher Verhaltensstörungen ansehen. Die im Falle von ADS/ADHS auftretenden Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern (und Erwachsenen) können nicht nur biologische Gründe haben, sondern ebenfalls als Reaktion bzw. Kompensation auf die innerhalb der vergangenen Jahre veränderten Gesellschaftsumstände – wie dem gestiegenen Leistungsdruck oder dem ständigen funktionieren Müssen – gedeutet werden. Anlass zur Sorge gibt die Tatsache, dass Betroffene – vor allem Kinder – aufgrund sich zeigender Verhaltensauffälligkeiten von Seiten der Ärzte als ,,krank“ stigmatisiert und vorschnell medikamentös behandelt werden (vgl. Tennemann. 2009). Es drängt sich der Anschein auf, die Zunahme der diagnostizierten ADS/ ADHS Erkrankungen resultiere primär aus gestiegener Profitgier von Seiten der Pharmaindustrie, welche dadurch den Medikamentenabsatz ankurbeln wolle. (…) Leon Eisenberg, amerikanischer Psychiater und Erfinder von ADS/ADHS, hat ebenfalls kurz vor seinem Tod – nach lebenslangen Forschungen in Bezug auf die Erkrankung – gestanden, ADS/ADHS sei ein Paradebeispiel für eine fabrizierte Erkrankung. (FAZ 2012).“

Susanne Weiß in: tabula rasa – Zeitung für Gesellschaft und Kultur Nr. 88, 6/2013

Tisch 26: töggelikrieg

Heft 26 - Der Tisch - toeggelikriegtoeggelikrieg*
verhinderte schlachten

Kunst-Objekt des Schweizer Künstlers Martin Gut aus Material vom Sperrmüll und von Trödelmärkten.
*In der deutschsprachigen Schweiz werden die Tische von Tischfußballspielen umgangssprachlich Töggelikasten genannt.

Tisch 24: cozy shadow table*

Der Tisch - Heft 24 - Cozy Shadow

„Der Handel hat den Schatten vom Körper getrennt
und die Möglichkeit eingeführt, sie getrennt zu besitzen.“
Sismondi** (zitiert nach: MEW Bd. 42, Seite 146)

* „cozy shadow table“ist eine Outdoor-Tisch-Serie des kalifornischen Möbelherstellers Caluco. · cozy = behaglich, gemütlich, lauschig
**Jean-Charles-Léonard Simonde de Sismondi (1773 bis 1842) war ein Schweizer Ökonom und Historiker. Marx zitiert ihn mehrfach im „Kapital“.