Seit 2009 berechnet Oxfam, der internationale Verbund von Hilfs- und Entwicklungsorganisationen, die Vermögensverteilung der Welt.

Anhand der Forbes-Liste, die Jahr für Jahr die Privatvermögen der reichsten Menschen der Welt verzeichnet, rechnet Oxfam die Beträge zusammen, bis die Summe so viel beträgt, wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung besitzt.

Waren es 2009 noch 380 Milliardäre, deren gemeinsames Vermögen so groß war wie das der ärmeren Hälfte der Menschheit, so sind es heute nur noch acht. Im Lauf von zehn Jahren hat eine Vermögenskonzentration stattgefunden, wie sie die Menschheit zuvor noch nicht erlebt hat.

Amazon-Chef Jeff Bezos und Microsoft-Gründer Bill Gates führen die Liste an, New Yorks ehemaliger Bürgermeister Michael Bloomberg belegt Platz acht .

Markt- und Machtentfaltung ihrer Unternehmen und Börsenkurse auf Rekordniveau sorgten für eine immense Steigerung des Geldwertes ihrer Firmenanteile, so dass die Zahl derjenigen, die zusammen so viel besitzen wie die ärmere Hälfte der Welt, derart dramatisch sank.

So viel braucht doch kein Mensch!

Dabei geht es gar nicht um Konsum, sondern um Macht. 100 Millionen Mal mehr als eine Person aus der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung durchschnittlich zur Verfügung hat, können diese Milliardäre gar nicht verbrauchen. Sie konsumieren ihr Vermögen im Unterschied zu den Ärmeren der Welt auch gar nicht, sie lassen mit dem Geld produzieren, um ihr Vermögen zu erhalten und es zu vermehren.

Die acht Personen könnten die Hälfte der Weltbevölkerung beschäftigen – mehr Macht hat noch niemand vor ihnen besessen – auch kein Sonnenkönig. Und wenn sie Milliarden Menschen einstellen würden, was sie nicht tun, denn sie beschäftigen auch Personen aus der reicheren Hälfte der Weltbevölkerung, dann verlieren sie durch diesen produktiven Konsum kein Geld. Die Lohnabhängigen verbrauchen ihr Einkommen durch ihren Konsum und müssen immer wieder für Geld arbeiten. Die acht Personen und die anderen großen und kleineren Kapitaleigner mehren dagegen ihr Vermögen, weil sie das behalten können, was die Lohnabhängigen produziert haben und auf diese Weise immer weitere Produktionsmittel – Fabriken, Büros, Firmen, usw. – erwerben. Sie werden durch das Ausgeben ihres Geldes nicht ärmer, sondern reicher.

Macht und Konsum

Es handelt sich also nicht darum, ob der ärmere Teil der Weltbevölkerung den Produktionsmittelbesitzern ihren Konsum neidet, sondern darum, ob die Lohnabhängigen es zulassen, dass die Besitzer der Produktionsmittel darüber bestimmen, wen sie bei der Kapitalvermehrung beschäftigen, was zu welchem Zweck produziert wird und an welchen anderen Zielen als der Profiterzielung diese Produktion orientiert ist.