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Lunapark21 – Heft 23

US-Bundesstaaten mit Goldwährung
Am 25.März 2011 führte der US-Bundesstaat Utah neben der US-Dollar-Währung Gold- und Silbermünzen als offizielles Zahlungsmittel ein. Im Februar 2013 folgte Arizona diesem Beispiel. In insgesamt sechs US-Bundesstaaten gibt es inzwischen vergleichbare Initiativen. Sie dokumentieren vor allem die auch in den USA selbst vorherrschenden allgemeinen Befürchtungen, die US-Dollar-Währung könnte abschmieren.

Lehman & Goldpreis
Ein Startpunkt für den neuen Boom des Goldpreises war die Lehman Brothers-Pleite im Jahr 2008. Am Tag dieser Pleite verbuchte der Goldpreis seinen bislang größten Tagesgewinn mit plus 92,40 US-Dollar – auf damals 872 US-Dollar. Seither gab es zeitweilig mehr als eine Verdopplung des Goldpreises – oder eben eine Halbierung des Werts des US-Dollar gemessen in Gold.

Goldpreis und Gold-Förderkosten
Als der Goldpreis im ersten Halbjahr 2013 zeitweilig um 25 Prozent fiel, mehrten sich die Alarmrufe der Goldförderkonzerne. „Wir brauchen einen Goldpreis von mindestens 1500 Dollar“, sagte Nick Holland, Chef von Gold Fields (in Südafrika gelistet; von britischem Kapital kontrolliert). Natürlich sind solche Aussagen vor allem interessengelenkt. Auch ist es richtig, dass die Goldförderkonzerne in der Zeit des großen Goldpreis-Anstiegs 2010 bis 2012 ihre Sondergewinne vor allem in milliardenschwere Übernahmen „investiert“ haben. Laut dem Wirtschaftsinformationsdienst Bloomberg gaben die Goldproduzenten für dieses Merger & Acquisition-Business im Zeitraum 2000 bis 2012 sagenhafte 200 Milliarden US-Dollar aus. Allerdings trifft es auch zu, dass die Goldförderkosten in jüngerer Zeit enorm gestiegen sind – vor allem, weil die Stollen in den Goldbergwerken immer tiefer geführt und weil Explorationen immer aufwendiger werden. Johan Viljoen, Vizepräsident des Goldförderkonzerns Anglo-Gold Ashanti: „Wir können uns nur in eine Richtung bewegen, und das ist tiefer. Hat sich vor uns schon jemand so tief vorgewagt? Die Antwort ist nein. Haben wir Angst davor? Die Antwort ist wiederum nein.“ (In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 19. August 2008).

Arbeitskampf in Goldminen Südafrikas
Am 6. September 2013 nahmen die südafrikanischen Goldminen-Arbeiter nach einem dreitägigen Streik offiziell ihre Arbeit wieder auf. Die Goldkonzerne hatten einer Erhöhung der Grundlöhne um 7,5 bis 8 Prozent rückwirkend ab 1. Juli zugestimmt. Ab 1. Juli 2014 soll es eine neue Anpassung der Löhne an die gestiegenen Lebenshaltungskosten geben. Darüber hinaus sollen andere Zuschüsse, so diejenigen für Unterkünfte, die faktisch Teil der Arbeitseinkommen sind, erhöht werden. Allerdings hatte die Bergarbeitergewerkschaft NUM ursprünglich die Forderung nach einer Lohnerhöhung von 60 Prozent aufgestellt. Die von der NUM abgespaltene, radikale Gewerkschaft AMCU verlangt sogar 150 Prozent mehr Lohn. Faktisch liegt die nun zugestandene Lohnerhöhung gerade auf dem Niveau der Inflation. Der Streik bei den Goldproduzenten ist Teil einer umfassenden Streikwelle in Südafrika, die unter anderem fast alle Autoproduzenten im Land, Daimler, BMW, VW, Ford, General Motors, Toyota und Nissan betroffen hat.

Kleinschürfer
Aus dem zusammenfassenden Bericht einer Reportage des Schweizer Fernsehens (SRF; Kassensturz):

„Kleinschürfer werden krank. Kinder schuften zwölf Stunden pro Tag. Ganze Landstriche sind mit Chemikalien vergiftet. In Ghana traf Kassensturz auf miserable Zustände bei der Goldproduktion, die sich mit den steigenden Goldpreisen noch verschlimmern. (…)

Ghana (Westafrika). Ein Land im Goldrausch. 500000 Mineure arbeiten in kleinen Goldminen. Sie wollen vom hohen Goldpreis profitieren und nehmen deshalb große Risiken auf sich. Sie steigen in stillgelegte Minenschächte, hantieren dort ohne jeglichen Schutz mit Dynamit und schleppen das Gestein aus dem Stollen. Um das Gold aus dem gemahlenen Stein herauszulösen, vermischen fast alle der weltweit 18 Millionen Kleinschürfer diesen mit Quecksilber und rühren stundenlang die giftige Masse. ´Langfristig gesehen sterben Leute mit hoher Quecksilbervergiftung´, sagt Friedel Fritz-Adams, Goldexperte der Organisation Südwind aus Köln (D). Das giftige Schwermetall reichere sich im Körper immer mehr an und führe zu neurologischen Schäden.

Viele der Kleinschürfer sind Kinder, die fern von ihrer Familie das große Glück suchen. ´Wir sind unglücklich. Seit einem Jahr haben wir unsere Eltern nicht mehr gesehen`, sagt der 14-jährige Abu, welcher in einer ghanaischen Kleinmine täglich 12 Stunden arbeitet.

Der große Teil des weltweit abgebauten Goldes stammt jedoch aus Großminen. Kassensturz konnte in der größten Mine Ghanas Filmaufnahmen machen. Dort werden täglich 6000 Tonnen Gestein gemahlen und mit giftigem Cyanid vermengt, um das Gold herauszulösen. Die Abfälle aus diesem Prozess lagern in großen Seen, die immer wieder zu katastrophalen Umweltverschmutzungen führen. In vielen Dörfern sind Flüsse und Brunnen vergiftet.

Kassensturz-Recherchen zeigen: Weder Banken noch Bijouteriers (Juweliere) wissen, wo und unter welchen Bedingungen das Gold abgebaut wird, das sie verkaufen.“ (SRF-Bericht vom 26. Oktober 2010).

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