Stimmen zum fünften Geburtstag von Lunapark21
Lunapark21 – Heft 23
Ich freue mich bei jedem Heft auf den Tisch auf der letzten Seite (Umschlagrückseite). Immer wieder denke ich: Jetzt wird wohl Schluss sein – irgendwann gehen denen doch die Tisch-Ideen aus. Generell finde ich das Layout von Lunapark21 ausgesprochen ansprechend – die Gestaltung ist einfach großzügig. Und das macht die Zeitschrift angenehm.
Kritisch anmerken will ich: Sie sollten noch deutlich mehr Mut zur Debatte aufbringen. Die Euro-Debatte jüngst war ein richtiger Schritt in diese Richtung. Dass es in jüngerer Zeit einen Trend zu mehr gründlicher Analyse gibt, finde ich ebenfalls bemerkenswert und richtig. Ganz grundsätzlich gilt: Lunapark21 war gleich beim Start eine prima Sache. Die Zeitschrift hat sich still und leise immer weiter entwickelt – völlig zu ihren Gunsten und zu meinem Gefallen.
Eine Leserin aus Bremen
Kaum zu glauben, Lunapark21 gibt es bereits seit fünf Jahren! Herzlichen Glückwunsch zu dieser großartigen Leistung! Es ist nicht selbstverständlich, immer dran zu bleiben, aktuelle Themen kritisch und fundiert zu hinterfragen und für gesellschaftlich wie emanzipatorisch engagierte Leserinnen und Leser aufzubereiten. Insbesondere schätze ich die Beiträge aus feministischer Sicht – feministisches Gedankengut ist für die zivilgesellschaftliche Entwicklung ein zentraler Punkt! Ich freue mich über weitere Lunapark21-Jahre und wünsche der Redaktion das Allerbeste!
Therese Wüthrich, Bern/Schweiz
Die Ohnmacht der Linken ist auch damit begründet, dass die mediale Oberhoheit bei den Bürgerlichen fest verankert ist und es kaum Versuche gibt, dies aufzubrechen. Ich finde es daher richtig, dass Lunapark21 für den gesamten deutschsprachigen Raum geplant ist und zumindest erkennbar versucht, diesem Anspruch gerecht zu werden.
Ein LP21-Leser aus Wien
„Die deutschen Ökonomen haben eine obsessive Leidenschaft für Griechenland entwickelt“. Der Satz des Wirtschaftsweisen Lars Feld, der auf die enorme Wirkung der Krise im kleinen südeuropäischen Land auf den gesamten Euroraum hinweist, gilt bestimmt auch für Lunapark21. Die „Zeitschrift zur Kritik der globalen Ökonomie“ hat dem Thema Griechenland dutzende Beiträge bzw. ganze „LP21-Spezial“ gewidmet. Mit dem Unterschied, dass während die meisten Ökonomen der „Rettungspolitik“ der Bundesregierung Griechenland gegenüber mal weniger, mal mehr kritisch folgen, Lunapark21 schlicht die Gefolgschaft verweigert. Die Leidenschaft der LP21-Leute gilt der Aufdeckung der Mechanismen, die aus einem ehemals souveränen (wenn auch missgebildeten) Staat ein Finanzprotektorat der Troika machen. Die Einsichten, die daraus gewonnen werden, tragen viel dazu bei, die Anfänge der neuen, von Sozial- und Arbeitsrechten freien, südeuropäischen Zone zu verstehen. Ich persönlich lerne viel davon.
Lunapark 21 hat Mängel, beispielweise wenige Korrespondenten im Ausland. Dadurch fehlt gelegentlich die Unmittelbarkeit der Darstellung. Dafür bemüht die Zeitschrift sich um möglichst große Anschaulichkeit – nicht nur durch Zahlen und Fakten. Vom Grau der Theorie jedenfalls kaum eine Spur. Lunapark21 hat modernes, und vor allem lesefreundliches Format. Auch deswegen ist die Zeitschrift ein Glücksfall im Mikrokosmos der unorthodoxen Linken: Ein kurioser Ideenpark, der extravagante Kreise dreht. Ein Vorbote einer neuen Form von linkem Journalismus, der den Internationalismus zum Mittel der Aufarbeitung der Weltinnenpolitik wendet und dabei die gegensätzlichsten Erklärungsversuche in seinen Spalten zulässt. Dieser scheinbare Widerspruch macht die Zeitschrift so interessant und unentbehrlich – und bringt damit mehr Licht in das Bloch´sche „Dunkel des gelebten Augenblicks“ bringt.
Nikos Chilas, Deutschlandkorrespondent der griechischen Zeitung
„To Vima“
Lunapark ist unerlässlich! Ob Quartalslüge, Finanzkapital oder Atomkraft: Gut recherchiert gewinne ich hier immer wieder Anregungen und Einsichten aus einem breiten linken Spektrum. Für die Zukunft wünsche ich alles Gute, mehr Abos – und ein wenig mehr feministische Themen und Debatte, die sich um Körper und Seele, aber auch um ökonomische Theorien und Widerstand kümmern.
Erika Feyerabend, Bioskop – Forum zur Beobachtung der Biowissenschaften und ihrer Technologien, Essen
Ein Leuchtfeuer im globalen Nebel
Die Weltwirtschaftskrise schwelt nun in ihrem siebten – vielleicht entscheidenden – Jahr. Niemand weiß, wie es weitergeht, und es ist schon schwierig genug, die bisherige Entwicklung zu verstehen. Wirklich kompetente Einschätzungen sind rar auf den wissenschaftlichen Foren und in den Printmedien. Zu einer der wenigen Ausnahmen gehört Lunapark21 – eine kompetente Informationsplattform mit wechselnden Schwerpunkten, Perspektiven und Extraausgaben. Nicht zufällig hat Lunapark21 dem aktuellen Zyklus schon in der Ausgabe vom Winter 2008/2009 (Heft 4) einen präzisen Namen gegeben: „Globaler Schwelbrand.“
Lunapark21 ist das bedeutendste deutschsprachige Magazin zur Kritik der globalen Ökonomie. Es gibt weit und breit keinen damit vergleichbaren Ansatz, wissenschaftlich fundierte Analysen gemeinverständlich vorzutragen, Meinungsverschiedenheiten freundschaftlich zu diskutieren und einen permanenten Dialog zu organisieren, der die entscheidenden Fragestellungen im Blick hat.
Ich bin Autor des engeren Umfelds und gehöre der Redaktion nicht an. Trotzdem bin ich in die konzeptionellen Debatten einbezogen. Auch in dieser Hinsicht ist Lunapark21 vorbildlich. Das Magazin Lunapark21 ist ein Leuchtfeuer im Nebel der globalen Krisenanalyse. Und es macht vor, was die Linke leider weitgehend verlernt hat: In kreativen Kollektiven zu agieren, die den Anspruch auf eine egalitär verfasste Gesellschaft ein Stück weit vorwegnehmen.
Karl Heinz Roth