Stagnation mit tektonischen Verschiebungen

Die Global 500 im Jahr 2013
Winfried Wolf. Lunapark21 – Heft 27

Seit ein paar Wochen liegt die Statistik über die „Glogal 500“ für das Bilanzjahr 2013 wieder vor. Das US-Blatt Fortune veröffentlicht dieses umfangreiche statistische Werk seit zwanzig Jahren jeweils im Sommer, dann mit den Zahlen für das vorausgegangene Jahr – das aktuelle Heft datiert auf den 21. Juli 2014. Ich wertete in Lunapark21 mehrfach diese Statistik aus. Aus den Zahlen lassen sich oft interessante Schlüsse ziehen, zu denen man bei einem oberflächlichen Blick eher nicht gelangt, zumal sich das US-Wirtschaftsblatt seit zwei Jahren jeglicher eigener Analyse und Kommentierung enthält – selbst die Zuordnung der Konzerne zu Weltbranchen wurde eingestellt.

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Es geht immer noch ums Öl

Zur politischen Ökonomie des Konflikts im Irak
Brigitte Kiechle. Lunapark21 – Heft 27

Im Nahen und Mittleren Osten überlagern sich derzeit unterschiedliche Konflikte, dominiert durch die strategischen und wirtschaftlichen Interessenslagen regionaler wie ausländischer Akteuere. Nach dem Einmarsch der Milizen von ISIS (Islamischer Staat im Irak und Syrien) im Juni 2014 in Mosul, der Ausrufung des Kalifats „Islamischer Staat“ (IS) und des Angriffs von ISIS/IS auf die mehrheitlich von Yeziden bewohnten Gebiete im Nordirak, rückte die Situation im Irak in den Mittelpunkt der internationalen Aufmerksamkeit. Plötzlich sahen die USA und EU dringenden Handlungsbedarf.

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Externe Schocks, Kriege und „inner-ökonomische” Dynamik. lexikon

Georg Fülberth. Lunapark21 – Heft 27

Als externe Schocks gelten unerwartete außerökonomische Einwirkungen auf Marktprozesse. Naturkatastrophen, Anschläge, Kriege, Sanktionen, politische Regimewechsel setzen bisherige Kalkulationen außer Kraft und entwerten Investitionen. Es sind Ausnahmen, die eine vorgebliche Normalität stören: die Selbstregulierung der Märkte. Deshalb werden externe Schocks häufig negativ bewertet.

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Harter Konflikt

Streik für die 35-Stunden-Woche vor 30 Jahren
Daniel Behruzi. Lunapark21 – Heft 27

Es war einer der härtesten und langwierigsten Arbeitskämpfe der bundesdeutschen Geschichte: der Streik für die 35-Stunden-Woche in der westdeutschen Metall- und Druckindustrie. Vor 30 Jahren erreichten die Gewerkschaften IG Metall und IG Druck und Papier nach wochenlangen Arbeitsniederlegungen und in einer von heftigen Anfeindungen geprägten Stimmung den Einstieg in die Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf 35 Stunden. Seither gibt es in dieser Frage allerdings kaum noch Bewegung.

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„Wir ham was zu sagen“

Prekäre Arbeitskämpfe von Frauen
Ingrid Artus/Silke Röbenack. Lunapark21 – Heft 27

Dass Frauen auch im 21. Jahrhundert noch immer fast ein Viertel weniger Lohn als Männer erhalten, hat viele Gründe. Einer davon ist, dass Frauen häufiger in Betrieben arbeiten, in denen es weder Tarifverträge noch Betriebsräte gibt. „Typisch weibliche“ Arbeitsbereiche wie Krankenhäuser, Kindergärten, Altenheime, aber auch der Einzelhandel, Hotels, Gaststätten oder das Reinigungsgewerbe sind keine Hochburgen gewerkschaftlicher Mitgliedschaft. Hier herrschen oft prekäre Beschäftigungsbedingungen, d.h. Niedriglöhne, Teilzeit und geringfügige Beschäftigung, hochflexible Arbeitszeit- und Schichtsysteme, die auf Bedürfnisse der Beschäftigten kaum Rücksicht nehmen. Ein hoher Anteil der Verträge ist befristet. Die Belegschaften arbeiten häufig über viele Einsatzorte verstreut, was die Organisierung zusätzlich erschwert. Daher hat „der Chef“ – selten auch „die Chefin“ – das alleinige Sagen. Und frau hält lieber den Mund.

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Reproduktionsmedizin als Geschäft

Antje Asmus. Lunapark21 – Heft 27

Neuere Entwicklungen in den Technologien der Reproduktionsmedizin und ihren rechtlichen Regulierungen bieten Frauen und Männern mit unerfüllten Kinderwünschen zunehmend Möglichkeiten, ihre physischen Grenzen zu überschreiten. Ob künstliche Befruchtung innerhalb oder außerhalb der Gebärmutter, Samenspende, Eizellspende, Einfrieren von Eizellen bis hin zu Leihmutterschaft oder vorgeburtlichen diagnostischen Verfahren – die Fortpflanzung wird dabei als gestaltbar angesehen.

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Welternährung & Agrobusiness

Lunapark21 – Heft 27

Kaum ein Thema ist derart stark vom Stammtisch-Denken geprägt – oder sollten wir sagen: vom Denken aus dem Bauch heraus? – wie das Thema Welternährung. Dieses schlichte Denken folgt dem Dreisatz: Erstens gibt es Welthunger. Zweitens eine „Bevölkerungsexplosion“. Und deshalb liegt drittens die einzige Chance zur Vermeidung der weltweiten Hungerkatastrophe in der Verallgemeinerung der „modernen Landwirtschaft“. Kleinbauern, gar Biolandwirtschaft sind nett & gut – aber irgendwie Spielwiesen und ganz sicher ungeeignet, um den „globalen Herausforderungen zu begegnen“.

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Das Stickstoff-Dilemma

Die konventionelle Landwirtschaft stellt eine immense Belastung von Umwelt und Klima dar
Peter Clausing. Lunapark21 – Heft 27

Im Jahr 1910 ließen sich die BASF ein chemisches Verfahren zur Ammoniaksynthese aus Stickstoff und Wasserstoff patentieren. Das von den späteren Nobelpreisträgern Fritz Haber und Carl Bosch entwickelte Verfahren stellt laut Wikipedia das „bedeutendste industrielle Verfahren zur Umwandlung des unreaktiven Luftstickstoffs in eine nutzbare Stickstoffverbindung (dar)“. Dies ist ein energieintensiver Prozess, bei dem Temperaturen von 500 Grad Celsius erforderlich sind. Seine erste Konjunktur hatte das Haber-Bosch-Verfahren im Ersten Weltkrieg, als große Mengen von Ammoniak zur Herstellung von Munition und Sprengstoff benötigt wurden. Die Namensgeber des Verfahrens standen ganz in deutsch-militaristischer Tradition. Fritz Haber gilt als „Vater des Gaskrieges“ im Ersten Weltkrieg und der jüngere Carl Bosch war während der Nazizeit „Wehrwirtschaftsführer“, also Spitzenfunktionär der NS-Kriegswirtschaft. Ähnlich wie zu anderen Anlässen – man denke an die Atomindustrie – wurden nach Kriegsende neue Absatzmärkten gesucht. Es begann die Ära des synthetischen Düngers.

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