Kohlen & Kohle

Kein Ausstieg aus den klimaschädlichen Energieträgern Steinkohle und Braunkohle in Sicht

Am 21. Dezember 2018 wurde die Förderung von Steinkohle in Deutschland offiziell beendet – mit einem Festakt und mit staatlich verordneter Trauer. Der deutsche Bundespräsident Walter Steinmeier weilte vor Ort auf der Schachtanlage Prosper-Haniel in Bottrop und nahm das angeblich „letzte abgebaute Steinkohlestück“ mit den Worten in Empfang: „Das ist ein Tag der Trauer für Sie“. Der Chef des (staatlich dominierten) Bergbaukonzerns RAG, Peter Schrimpf, sprach von einem „schwarzen Tag“. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker erklärte: „Kohle und Wohlstand sind nicht voneinander zu trennen.“ Und der NRW-Ministerpräsident Armin Laschet betonte: „Wir haben dem schwarzen Gold viel zu verdanken.“

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Klima-Kaiser Deutschland: nackt

10% reiche Haushalte emittieren mehr Treibhausgase als die ärmsten 40% Haushalte

Die Warnungen der Wissenschaftler werden immer eindringlicher. Es bleibt kaum noch Zeit, um einen gefährlichen Klimawandel zu verhindern. Dass dies geschehen muss, hat die Weltgemeinschaft bereits 1992 in der UN-Klimarahmenkonvention verabredet (197 Mitglieder). Doch geschehen ist seit dem trotz jährlicher Konferenzen sehr, sehr wenig. Daher müsste es jetzt ganz schnell gehen. Bis 2030 müssen die Emissionen der Treibhausgase halbiert, bis 2045 auf Null reduziert sein.

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Katowice und das Prinzip Hoffnung

Der Kampf gegen die Klimakatastrophe in den Zeiten des Neoliberalismus

Der Kampf gegen die Klimakatastrophe in den Zeiten des Neoliberalismus

Seit die sich häufenden Extremwetterereignisse, die schmelzenden Gletscher und Polkappen und – nicht zuletzt auch in Deutschland – die zunehmend wärmeren und trockeneren Sommer den tiefgreifenden Prozess eines möglicherweise auch erdgeschichtlich relevanten Klimawandels sinnlich erfahrbar machen, steigen die Anforderungen an die regierungsamtlichen wie auch massenmedialen Muster der Rechtfertigungen. Nicht jeder befindet sich in der Lage eines Donald Trump, der, mit den militanten Ignoranten des Bible- und Rustbelt, den verbissenen Reaktionären der National Rifle Association oder der Tea-Party im Rücken, das Offensichtliche schlicht zu leugnen vermag. Die Bundesregierung dagegen hat einen Ruf zu verlieren: den des Musterknaben in Sachen Klimaschutz und Umweltpolitik. Es ist allerdings nur ein Ruf. Die Realitäten der deutschen „Energiewende“ sowie der Verkehrs-, Städte-, Industrie- und Raumplanung sehen anders aus. Hier ist von einer substantiellen, ökologischen Wende nichts zu erkennen. Selbst der bandenmäßig begangene, massenhafte Betrug der deutschen Autoindustrie bleibt ohne juristische Konsequenzen. Hier muss die mittlerweile als Abmahnverein stigmatisierte Deutsche Umwelthilfe das Recht der Bürger auf saubere, besser, nicht ganz so gesundheitsschädliche Luft mühsam durch die Instanzen klagen (siehe Seite 13). 2016 hatte allein die Bundesrepublik, laut WHO, 12 860 vorzeitige Todesfälle durch Stickoxide (NO²) und 66 080 durch Feinstäube (PM 2,5) zu beklagen.

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QaLü IV/MMXVIII

„In Katowice wurden wirksame Maßnahmen für den Klimaschutz getroffen“

Die Kommentare nach Abschluss der Klimakonferenz in Katowice sind in der Regel verhalten positiv. Svenja Schulze, die deutsche Bundesumweltministerin, äußerte: „In Paris haben wir 2015 beschlossen, dass wir alle gemeinsam das Klima schützen wollen. Jetzt haben wir beschlossen, wie wir das [auch] tun werden“. Wirklich? Gab es in Katowice Beschlüsse zu konkreten Taten, wie die CO²-Emissionen reduziert oder zumindest deren beständiges Wachstum gestoppt werden könnten? Zu behaupten, es habe solche Klimaschutz-Beschlüsse gegeben, kommt einer Täuschung der Öffentlichkeit gleich, ist eine Quartalslüge. Die Katowice-Beschlüsse (siehe die Seiten 8-13) laufen faktisch auf ein „Weiter so“ hinaus.

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LunArt Portraits: Peter Lenk


Peter Lenk lebt in Bodman am Bodensee. Er ist Künstler und Bildhauer. In Bodman entstanden mit Hilfe seiner Frau Bettina seine genehmigten und ungenehmigten Skulpturen. U.a. die 12 Tonnen schweren „Schwäbischen Floßfahrer“ für den Berliner Ku’damm. Die hochgestelzten „Mauerkieker“ für den Berliner Checkpoint Charlie. Das Triptychon „Ludwigs Erbe“ in Ludwigshafen am Bodensee, als Teil desselben eine Gruppe „Global Players“ – die Kanzlerin hält dabei erkenntlich Edmund Stoiber die Stange. In Überlingen ein Brunnen mit einem „Bodenseereiter“ – gut erkennbar der in dem Ort lebende Schriftsteller Martin Walser, offensichtlich bei einem (revisionistischen?) „Ritt über den Bodensee“. Ein Verteidigungsminister Rudolf Scharping auf dem U-20-Boot im schwäbischen Städtchen Stockach selbst mit erkennbarer Erektion.

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„Mir ging es darum, das Werk endlich auf dem Stand zu präsentieren, den Marx selbst fixiert hatte“

Ein Gespräch mit Thomas Kuczynski, dem Herausgeber der neuen Textausgabe von Karl Marx, Das Kapital

Ende 2017 erschien im Verlag VSA, Hamburg, „Karl Marx Das Kapital. Kritik der Politischen Ökonomie – Erster Band. Buch I: Der Produktionsprozess des Kapitals“ in Form einer „Neuen Textausgabe, bearbeitet und herausgegeben von Thomas Kuczynski“. In weniger als einem halben Jahr war die erste Auflage vergriffen, eine zweite befindet sich im Verkauf. Das macht deutlich: Das Interesse an der „Neuen Textausgabe“ ist groß. Gleichzeitig gab es aber auch kritische Stimmen, die den enormen Aufwand, den Thomas Kuczynski als Herausgeber und Bearbeiter dieses Werkes zu leisten hatte, hinterfragten: Reichen die „Blauen Bände“, die Marx-Engels-Werke (MEW), und die hochwissenschaftliche MEGA nicht? Warum brauchen wir eine „Neue Textausgabe“? Warum wird in ein solches Projekt ein Jahrzehnt Arbeit eines Wissenschaftlers „investiert“?

Lunapark21 stellte diese Fragen demjenigen, der diese gewaltige Leistung selbst bewerkstelligte: Thomas Kuczynski, der im Übrigen seit der ersten Ausgabe von Lunapark21 im Rahmen der Rubrik „Geschichte und Ökonomie“ in dieser Zeitschrift präsent ist.

Thomas K. wurde von Jürgen Bönig, Autor des 2017 erschienenen Buchs „Karl Marx in Hamburg“ und Mitglied der LP21-Redaktion, interviewt.

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Marx und Herkules


Besprechung der neuen Marx-Biographie von Michael Heinrich

Biografien sind unter den schier unüberschaubaren Einlassungen zu Karl Marx ein ganz besonderer Stoff, der – nicht überraschend – vor dem Hintergrund seines 200. Geburtstages am vergangenen 5. Mai zu einem Hoch anschwillt. Spätestens seit Paul Feyerabends Werk „Against Method“ (1975) wissen wir, dass methodisch alles erlaubt, was stringent und plausibel ist, was nicht mit Beliebigkeit verwechselt werden sollte. Unabhängig von der Methodik geht dies fraglos in sich mit äußerst unterschiedlichen Qualitäten einher. Dies reicht beispielsweise von der antiquiert-orthodoxen, kleinbürgerlichen Biografie von Franz Mehring (1918) über Jürgen Neffes „Marx – Der Unvollendete“ (2017) mit blassen, teilweise ärgerlich-irreführenden Gegenwartsbezügen bis hin zu sehr ausgewogenen Abwägungen von Kurt Bayertz (2018), der unaufgeregt der – überwiegend impliziten – Philosophie im Leben und Wirken von Marx nachgeht, also „lediglich“ einen, wiewohl zentralen Aspekt in den Blick nimmt.

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