„Solarenergie heißt Plünderung der Rohstoff-Minen in der Dritten Welt“

Die Klimakrise aus zentralamerikanischer und Indigena-Sicht.

Gerold Schmidt interviewt Jeffery López, Costa Rica

Der Sozialanthropologe und Videoproduzent Jeffery López gehörte vor 18 Jahren zu den Gründungsmitgliedern der costarikanischen Organisation Ditsö und ist heute ihr Vorsitzender. Ditsö arbeitet eng mit indigenen und kleinbäuerlichen Gemeinden im Land zusammen. Gerold Schmidt sprach Anfang Oktober in Costa Ricas Hauptstadt San Jóse mit Jeffery über Klimakrise und den Mythos der „Schweiz Mittelamerikas“. Anlass war das X. Forum Verwundbares Zentralamerika (Centroamérica Vulnerable ), bei dem die Auswirkungen der Klimakrise in der Region eine zentrale Rolle einnahmen.

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„Wie könnt ihr es wagen?“

Rede von Greta Thunberg beim UN-Klimagipfel in New York am 23. September 2019 vor rund 60 Staats- und Regierungschefs

„Meine Botschaft ist, dass wir Euch beobachten“, antwortete Thunberg zunächst auf die Frage nach ihrer Botschaft. Dann fuhr sie fort:

„Das hier ist alles falsch, ich sollte nicht hier sein, ich sollte zurück in der Schule sein auf der anderen Seite des Ozeans – aber Ihr kommt zu uns jungen Menschen, um Hoffnung zu schöpfen.

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Women of Courage

Das Frauenfilmfestival Herat und die Lage der Frauen in Afghanistan

Nichts ist gut an Afghanistan. Obwohl keine Kennerin des Hindukusch, labt sich ein Teil der deutschen Öffentlichkeit unverändert an diesem Satz von Ex-Bischöfin Margot Käßmann. So als erleichtere der Bezug das ungenügende Wissen über das Land und seine Menschen, den westlichen Analphabetismus über Afghanistan.

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Wachstum, Wachstum über alles

André Geicke

Klimarettung und Kapitalverwertung – Anforderung? oder Überforderung?

Angesichts der Erkenntnisse der Klimaforschung ist ziemlich klar, welche Maßnahmen zu ergreifen wären, um eine globale Katastrophe zu vermeiden. Doch statt entschlossenem Handeln ist auf der politischen Bühne nur Zaudern und Zagen zu beobachten. Was hemmt die Vertreterinnen und Vertreter des Volkes?

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„Gewerkschaften sind schädliche Kartelle!“

Es war einmal ein Oberpriester neoliberaler Wirtschaftswissenschaft, dem zahlreiche Jünger in Politik, Journalismus und Wissenschaft huldigten. Es war die glorreiche Hoch-Zeit des Neoliberalismus, als besagter Hans-Werner Sinn seine Anhänger mit deftiger Dresche für die Gewerkschaften in Ekstase versetzte. In einem Interview mit Focus Money sagte er im Juli 2004: „Die Gewerkschaften sind ein Kartell derjenigen, die Arbeit haben. Und wie jedes Kartell dient es dazu, überhöhte Preise durchzusetzen. Würden sich die Löhne frei nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage bilden, gäbe es keine Arbeitslosigkeit.“

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Die E-Auto-Lüge öffnet Scheunentore für die Rechtsextremen

Die Tesla-Fabrik in Brandenburg als Beitrag zur Klimaerwärmung

Die Mitteilung des Tesla-Chefs Elon Musk, er wolle „in der Nähe von Berlin“ eine neue Tesla-Fabrik errichten und „Tausende neue Arbeitsplätze“ schaffen, wird von so gut wie allen Seiten des politischen Spektrum gelobt: der CDU-Bundeswirtschaftsminister, der SPD-Ministerpräsident von Brandenburg, die Grüne Berliner Verkehrssenatorin – alle sind begeistert. Es gehe schließlich um einen Beitrag für eine „klimafreundliche Mobilität“. Die Landtagsfraktion der Partei DIE LINKE erklärte: „Wir freuen uns über die Entscheidung von Tesla, in Brandenburg eine Fabrik zu errichten und bis zu 10.000 Arbeitsplätze zu schaffen. Wir erhalten so einen starken, neuen Industrie-Standort, den das Land dringend benötigt.“ Diese Partei, die vor wenigen Wochen von den Wählern massiv abgestraft wurde – auch wegen einer Politik, mit der die Klimaerwärmung beschleunigt wird (Braunkohleabbau!) – bezeichnet die Ansiedlung als „Erfolg der [soeben abgewählten; W.W.] rot-roten Landesregierung“. Damit bekäme „Elektromobilität einen immensen Schub“.

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Uniti si vince – vereint siegen wir!

Vor 50 Jahren: Heißer Herbst in Italien

Im September 1969 gingen in Italien Streiks in der Metall- und Chemieindustrie unerwartet in Aufruhr gegen Unternehmer und Staat über. Hunderttausende Arbeiter, Arbeiterinnen und Studierende zogen in den Herbstmonaten durch die Straßen von Mailand, Turin oder Rom. Rote Fahnen wehten über besetzten Fabriken und Universitäten. Manche hofften, manche befürchteten, eine Revolution stehe bevor. Der „Heiße Herbst“ 1969 in Italien gehört zusammen mit dem „Mai 68“ in Frankreich zu den Wendepunkten der europäischen Nachkriegsgeschichte. Zum ersten Mal seit Beginn des Kalten Kriegs Ende der 1940er Jahre gelangte in zwei großen Ländern die militante Linke wieder in die Offensive. Auch die Studentenbewegung in der Bundesrepublik blickte beeindruckt auf diese Revolte.

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Ein arabischer Frühling in neuem Gewand

Ein Friedensnobelpreis für das algerische Volk

Der Friedensnobelpreis geht dieses Jahr an den äthiopischen Staatschef Abyi Ahmed. Verliehen wird er am 10. Dezember in Oslo. Meist werden einzelne Personen, Politiker ausgezeichnet. Selten Gruppen von Menschen oder gar Staaten-Bündnisse – wie 2012 die EU. Friedensgruppen oder -bewegungen wurden so gut wie nie ausgezeichnet. Das versucht der alternative Nobelpreis auszugleichen. Dabei wäre dieses Jahr die Zeit reif für das Osloer Komitee gewesen. Und die Wahl recht klar, wie Kim Müller meint.

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Acht Männer besitzen mehr als die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung

Seit 2009 berechnet Oxfam, der internationale Verbund von Hilfs- und Entwicklungsorganisationen, die Vermögensverteilung der Welt.

Anhand der Forbes-Liste, die Jahr für Jahr die Privatvermögen der reichsten Menschen der Welt verzeichnet, rechnet Oxfam die Beträge zusammen, bis die Summe so viel beträgt, wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung besitzt.

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Der Liquiditätsmoment

Die US-Notenbank stützt seit September den in Geld schwimmenden Finanzmarkt mit Zusatzmilliarden

Das Finanzkapital schwimmt in Liquidität. Zugleich herrscht die Angst vor jenem Moment, wenn das viele Geld plötzlich verschwindet. Der IWF (Internationale Währungsfonds) unter seiner neuen Chefverwalterin Kristalina Georgiewa berichtet in warnendem Ton, dass die Unternehmen in vielen kapitalistischen Ländern, von den USA über Westeuropa bis China und Japan, ihre Verschuldung in den letzten dreizehn Jahren dramatisch erhöht haben. Wie das? Haben nicht die Unternehmen – zumindest in Ländern wie USA, Deutschland und China – seit 2013 satte Gewinne gemacht und andererseits – besonders in Deutschland – den hohen Cash-flow (frei verfügbare hereinkommende Zahlungen) nur zögernd investiert? Wo ist das überschüssige Geld jetzt? Es liegt gewissermaßen auf der hohen Kante. Es ist zwar investiert, aber im Finanzsektor untergebracht oder, im Alltagsdeutsch gesprochen, gespart.

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