„Gebrauchswert“

Die klassische politische Ökonomie wollte einen Zusammenhang herstellen zwischen dem Nutzen eines Gegenstandes und dessen Preis. Der Tauschwert schwanke zwischen einer für den Verkäufer sehr interessanten Variante, bei der man alles gibt – wie beim Kauf des letzten Glases Wasser in der Wüste oder beim Tausch eines Königreichs für ein Pferd in aussichtsloser Schlacht – und der, bei der sich nichts verkaufen lässt, weil nützliche Gegenstände so reichlich vorhanden sind wie Steine am Strand oder Sand in der Wüste. Die normale Austauschsituation bewege sich zwischen diesen Extremen und müsse auf den Zusammenhang von Gebrauchswert und Preis untersucht werden.

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„… weil ich Ihr Verleger bin und bleiben möchte“

Vor 200 Jahren geboren – Otto Meissner, Verleger des „Kapital“ und „Hamburg und seine Bauten“

Am 28. Juli 1819 wurde in Quedlinburg Otto Carl Meissner geboren, ohne den wichtige ökonomische und politische Theorien nicht veröffentlicht worden wären. Vor allem gilt dies für Das Kapital von Karl Marx. Meissner bezeichnete sich selbst als Verleger von Marx, der nach dem Ersten Band des Kapital noch dessen zweite verbesserte Auflage 1873 besorgen und nach dem Tod von Marx 1883 mit Friedrich Engels den zweiten und dritten Band drucken lassen konnte.

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„Ich fühle mich enorm fidel in diesem generaldownbreak…“

Dies schrieb Engels aus Manchester an Marx im November 1857. Er meinte damit die belebenden Auswirkungen der 1857 von Amerika ausgehenden Krise auf die politischen Perspektiven – nach 1848 schien erstmals wieder eine Revolution möglich. Marx in London begann fieberhaft Daten zu sammeln über die schon 1850 vorausgesagte nächste Krise. Er wollte unbedingt seine Krisentheorie veröffentlichen, bevor der große Kladderadatsch Chancen auf einen Umsturz eröffnete. Aber nicht nur Marx und Engels lernten aus dieser Krise, sondern auch das Bürgertum.

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Begriffliche und sonstige Verwirrungen

Bemerkungen zu dem Aufsatz „Endlose Akkumulation“ von Jason W. Moore in Lunapark21 Nr. 32

Aus: Lunapark21 – Heft 33

Dass die kapitalistische Produktionsweise Ressourcen verschwendet, die Umwelt vergiftet, das Klima verändert und damit unsere Lebensgrundlagen untergräbt, gehört heute zum Alltagsbewusstsein vieler Menschen. Auch wenn im ersten sozialistischen Experiment in einem Drittel der Erde die Umwelt oft schlimmer beschädigt wurde als im kapitalistischen Teil und der durch dieses Experiment geprägte Marxismus nicht selten von ökologischer Blindheit geprägt war, so hat sich der Marxismus doch zwischenzeitlich den Fragen der Ökologie, der natürlichen Grundlagen der kapitalistischen Wirtschaftsweise, also den Naturverhältnissen geöffnet. Die Bedeutung der Geschlechterverhältnisse hingegen wird bis heute von vielen Marxistinnen und Marxisten systematisch unterschätzt. Noch 2008 veröffentlichte die Marx-Engels-Stiftung ein Buch mit dem Titel „Konturen eines zukunftsfähigen Marxismus“, in dem unter zwölf Männern weder Frauen einen Beitrag leisten durften, noch zum Thema der Geschlechterverhältnisse geschrieben wurde. Da ist es erfreulich, wenn jemand versucht, „marxistische, ökosozialistische und feministische Ansätze zu einer Synthese zu bringen“, wie es im Vorspann zu dem Artikel von Jason W. Moore „Endlose Akkumulation? – Die nicht bezahlten Quellen des kapitalistischen Reichtums“ in Lunapark21 Nr. 32 heißt. Man könnte also eine spannende Lektüre erwarten.

Doch schon die ersten beiden Sätze sind verstörend.

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„Endlose Akkumulation?“ Die nicht bezahlten Quellen des kapitalistischen Reichtums

Aus: Lunapark21 – Heft 32

Was ist die Substanz des Werts? Wie hängen Lohnarbeit und unbezahlte Reproduktionsarbeit miteinander zusammen? Wie die Zerstörung der ökologischen Lebensgrundlagen und die kapitalistische Produktion? Der Geograph und Umwelthistoriker Jason W. Moore versucht in dem folgenden Text, marxistische, ökosozialistische und feministische Ansätze zu einer Synthese zu bringen.

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[rezension] Gelehrter Marxismus. Ralf Krämers Einführung in die Politische Ökonomie der Gegenwart

Aus: LunaPark21 – Heft 31

Manchmal ist es mit Basis und Überbau ganz einfach. Als 1998 der 150. Jahrestag der Veröffentlichung des „Manifestes der Kommunistischen Partei” anstand, fühlten sich Kapitalisten und Leitmedien ihrer Sache so sicher, dass sie den Marxschen Text im Feuilleton problemlos loben konnten. Nicht für seine garstigen politischen Vorschläge, die galten ohnehin seit 1989 erledigt. Aber für seine Beschreibung der revolutionären Rolle von Kapital und Weltmarkt. Zehn Jahre später sah es anders aus. Die Weltwirtschaftskrise 2008/ 2009 erschütterte das siegesgewisse Selbstbild der herrschenden Klasse. Ein neues politisches Interesse an marxistischen Positionen ist entstanden, das im Feuilleton von FAZ und Spiegel nicht mehr so einfach begrüßt wird.

Das Buch von Ralf Krämer baut

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