Ein erster Schritt. Argentinien verstaatlicht Ölkonzern YPF

Aus: LunaPark21 – Heft 18

Als hätte die argentinische Regierung ihrem Gegenüber in Madrid mit der Teilverstaatlichung von YPF, einem Ölunternehmen, bei dem der spanische Ölkonzern Repsol Mehrheitseigner ist, nicht schon genug auf den Schlips getreten – zu allem Überfluss wählte Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner noch das Bild eines Elefantenrüssels, um den Transfer von Ressourcen aus YPF in Argentinien nach Spanien bildlich darzustellen. Die Anspielung war mehr als deutlich. Mitte April hatte der spanische König Juán Carlos durch die Teilnahme an einer teuren Elefantensafari in Botswana dem krisengeschüttelten Spanien einen handfesten Skandal beschert.

Wenn auch wenig diplomatisch, der Rüsselvergleich passt. Seit Repsol 1999 bei YPF als Mehrheitseigner eingestiegen ist,

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Die Industrialisierung – der anderen. Der Ressourcenreichtum untergräbt Südamerikas Natur und das Verhältnis zwischen Linksregierungen und ihrer Basis

Aus: LunaPark21 – Heft 18

Ein neues Wort geht um in Lateinamerika – der „Extractivismo“. Selbst die Real Academia Española, die Königliche Spanische Akademie, die sich als Hüterin der spanischen Sprache versteht, verzeichnet den Begriff noch nicht. Für uns ungewohnt, lässt sich die Wortschöpfung vielleicht als „Extraktionsprinzip“, aber wohl am besten mit „Förderwut“ umschreiben. Es geht um den immer ungezügelter werdenden Drang des (europäischen, chinesischen und nordamerikanischen) Menschen, aus der Erde herauszuholen, was für den Fortschritt – und zwar dort in Europa, China oder den USA – gebraucht wird. Eigentlich auch in Lateinamerika selbst, aber das ist hochverschuldet. Und so wird fast alles verkauft, was sich unter der Erde befindet. Auch ohne Troika.

Bei den Debatten des Weltsozialforums Ende Januar im brasilianischen Porto Alegre wurde unter anderem

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Erz oder Leben. Bergbauunternehmen als fünfte Gewalt in Mexiko

Aus: LunaPark21 – Heft 18

Der Artikel 27 der mexikanischen Verfassung liest sich teilweise sehr schön. Die Nation hat die Hoheit über die Bodenschätze auf dem zum Staat gehörenden Territorium. Deren Ausbeutung soll dem gesellschaftlichen Nutzen und der Verbesserung der Lebensbedingungen der städtischen und ländlichen Bevölkerung dienen. Der „öffentliche Reichtum“, den die Bodenschätze darstellen, muss möglichst gerecht verteilt werden und einer „ausgewogenen Entwicklung“ des Landes dienen. Aus diesem Grund hat die Nation zu „jeder Zeit“ das Recht, dem Privatbesitz Vorgehensweisen aufzuzwingen, die dem „öffentlichen Interesse“ dienen.

Die konservative Regierung des Präsidenten Felipe Calderón folgt in ihrer Regierungszeit seit 2006 einer anderen Maxime: Das Privatkapital hat jederzeit das Recht,

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Schuldenschnitt statt „Gesundsparen“. Wie es Argentinien aus der größten Wirtschaftskrise seiner Geschichte in eine der stabilsten Perioden schaffte

Aus: LunaPark21 – Heft 17

Ob Fernando de la Rúa die Menschenmassen gesehen hat, die sich am 20. Dezember 2001 auf die Plaza de Mayo drängten, weiß keiner. Gehört haben wird er sie in jedem Fall. Denn an seinem 640sten Tag als argentinischer Präsident bestieg er um 19.52 Uhr einen Hubschrauber auf dem Dach der Casa Rosada und flüchtete – eingefangen von unzähligen Kameras, die das Bild pünktlich zu den 22- Uhr Nachrichten auf vielen TV-Kanälen der Welt brachten.

De la Rúa war nicht der einzige Präsident, der in Wochen des argentinischen Aufstandes Ende des Jahres 2001 und im Jahr 2002 weggefegt werden sollte. Zwölf Jahre Neoliberalismus hatten das Land

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