2,2 Billionen US-Dollar an Auto- und Studi-Krediten

Lunapark21 – Heft 28

Die Welt jubelt über den neuen US-Boom beim Pkw-Absatz. Auch deutsche Konzerne profitieren enorm – oder auch der „italienische“ Fiat-Konzern, Eigentümer von Chrysler, mit neuem Firmensitz in den Niederlanden. 2014 werden 16,5 Millionen Pkw abgesetzt; für 2015 werden 16,9 Millionen erwartet. Das sind immer noch 25 Prozent weniger als im vorausgegangenen Rekordboom. Vor allem aber basiert dieser Boom zu einem wesentlichen Teil auf einem Kreditboom. Autokredite werden zu extrem niedrigen Zinsen angeboten. Die Bonität der Kreditnehmer wird kaum noch geprüft. Viele Kredite sind höher als die beliehenen Pkw.

Und: Die Autokredite werden als ABS verpackt, was nichts mit dem Antiblockiersystem von Bosch zu tun hat, sondern als Asset-Backed Securities oder auch Subprime-Kredite aus der Finanzkrise 2008/2009 bekannt ist: Autokredite, gute und faule, werden als ABS gebündelt. Die ABS-Wertpapiere werden dann von Banken und anderen Finanzinstituten – darunter viele Finanzfirmen ohne Banklizenz und damit ohne überzeugende Überwachung – aufgekauft.

Auf dem Höhepunkt der letzten Finanzkrise addierten sich die Autokredite auf bis zu 820 Milliarden US-Dollar. Im Gefolge der Krise sank diese Autokreditsumme bis 2010 auf 700 Milliarden US-Dollar. Seither steigt sie wieder steil an. Im dritten Quartal 2014 erreichte sie 941 Milliarden US-Dollar. Sie liegt also bereits deutlich über dem Höchststand vor der letzten Finanzkrise. Bis zum Anfang 2015 soll erstmals die Marge von einer Billion oder 1000 Milliarden US-Dollar überschritten werden.

Noch größer als die aufgelaufenen Autokredite sind allerdings die Kredite der Studierenden. Diese resultieren vor allem aus dem massiven Anstieg der Studiengebühren. Die Summe der Kredite der Studierenden hat sich seit der letzten Finanzkrise mehr als verdoppelt – auf 1,2 Billionen oder 1200 Milliarden US-Dollar.

Mehr lesen:

quartalslüge. „Die Hochrüstung von Russland und China ist bedrohlich“ Winfried Wolf. Lunapark21 - Heft 26 Im Mai äußerte Anders Fogh Rasmussen: „Russland hat seine Verteidigungsausgaben um dreißig Prozent erhöht, währen...
Regieren per Krise? US-Wirtschaftspolitik nach den Wahlen Sebastian Gerhardt. Lunapark21 - Heft 28 Vier Wochen nach dem Sieg der Republikaner in den Mid-Term-Election...
Zauberformel: Öl- statt Gold-gedeckte Weltwährung Staatsverschuldung, US-Kriege und Dollar-Imperialismus Mohssen Massarat. Lunapark21 - Heft 26 Seit der Amtsübernahme von Georg W. Bush Anfang 2001...
Hoffen auf das Kapital Die US-Eliten streiten über die Haushaltssanierung Sebastian Gerhardt. Lunapark21 - Heft 21 Am 1. März 2013 sind in den USA verschiedene Haushalts...
Zuerst 6, dann 15 und jetzt 41 Monate … Lunapark21 - Heft 28 Auszüge aus einem Kommentar, der im US-Blatt Time am 6. Oktober erschien, verfasst vom Rana Foroohar: „Das Wachstum ist zurüc...